Mitteilungen der Islandfreunde - 01.07.1919, Blaðsíða 5

Mitteilungen der Islandfreunde - 01.07.1919, Blaðsíða 5
ðischen Goden als Triebkraft des Geschehens zwischen die Zeilen unserer Quellen hineinliest. In der langen Reihe seiner Schriften sind nur ein paar schíitzbare Bei- Iráge zur neuislándischen Sprache. Und doch war der Verstorbene hier ein Kenner wie wenige ;• er hat auch die Insel öfter bereist, tun Stoff zu sammeln fiir ein Wörterbuch der Unrgangssprache. Sollte sein NachlaB etwas Druck- bares enthalten ? Auch iiber den einstigen Plan einer neuislándischen Gram- ^iatik hat Björn Magnússon 'Olsen mit mir gesprochen und gemeint, er sitze Phonetiscli nicht fest genug im Sattel. GewiB hátte er trotzdem ein lángst en.tbehrtes Werk bieten köuuen! Wie die meisten seiner gelehrten Dandsleute, hat Björn Magnússon 'Olsen seine Forsclrungen auch weiteren Kreisen dargestellt und auch sonst in ]slándischen Zeitschriften und Tagesbláttern gemeinverstándlich gelehrt. fluter anderem lag ihm die Neuerung der Rechtschreibung am Herzen. Auch in die groBe Streitfrage, wie Islauds Unterwerfung unter den Nor- Wegerkönig eigentlich gemeint war, hat er eingegriffen. Sein cholerisches i'eniperament, das fúr gewöhnlich durch einen Zusatz wohligen Phlegmas uad lustiger Uaune gemildert war, konnte in der Polemik hoch aufflackern. Auch im múndliclien Disput war er ein eifriger Fechter, der nicht leicht eitien Posten aufgab. Vielleicht wirkte hierin der Scholarch nach. Denn Hjörn Magnússon 'Olsen war ein Vierteljahrhundert Dehrer am Reykjavíker Gymnasium, die letzten neun Jahre davon Rektor. Er vertrat hier die alten Sprachen, und als 1904 das Griechische abgeschafft, das Datein be- Schnitten wurde, da zog er sich zurúck „in tiefem Schmerz, daB dieses nörd- iichste Bollwerk des klassischen Altertums schwinden sollte" (Paul Herr- mann). Die Antike war ein merkliches Stúck von Björn Magnússon 'Olsens Bildung. Als junger Mann hatte er Griechenland und Italien bereist; Er- 3mrerungen daran schmúckten seine Wánde, und er ist wohl nie durch Berlin §efahren, ohne den Pergamenern zu huldigen. Auch sonst hatte Björn Magnússon 'Olsen mehr von auBernordischer Ge- úankenwelt uud vom gemeineuropáischen Gelehrtentyp als seine islándischen I'achgenossen, wenn auch mit fúhlbarer islándisch-patriotischer Grundlage. Seine altstudentische Heitefkeit mutete ims Deutsche ganz heimisch an. Ss gehört zu seinern Bilde, daB er in frúheren Jahren auch dichtete: scherz- ^afte Beitráge zum islándischen Kommersbuch und ein Uustspiel, das auf úie Reykjaviker Bretter gelangt ist. Seiue Prosa, auch die gelehrte, sticht úutcIi eine urislándische Kernigkeit hervor, die auch der fremde Deser ge- meBt und die etwas Klassisches irn Sinne der Sagassprache hat. Nicht umsonst úatte ihm Konrad Gíslason, mit dem er in dessen Greisenjahren noch Freund- schaft schloB, die Hochachtung und Pflege der Muttersprache ans Herz gelegt. 5

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