Mitteilungen der Islandfreunde - 01.04.1926, Blaðsíða 2
Hört in Schluchten, schaumumstoben, wilde Wasserfálle toben —
Das ist Islands Ivied!
Hört die Vogelstimmen schallen, Klipp’ und Scháren wiederhallen —
Das ist Islands Died!
Hört am Riff die Brandung brausen, im Gebirg den Sturmwind sausen —
Das ist Islands Ried!
Und in deinem Busen leise Echo gibt der Heimat Weise,
Islands trautes Ried;
Tief in deinem eig’nen Herzen, bald in I'reuden, bald in Schmerzen,
Klingt dir Islands Died!
Ubersetzt von Wilhelm Klose
II. MEINE ZWEITE ORNITHOLOGISCHE STUDIEN-
REISE NACH ISLAND
Von Emil Sonnemann
Als ich im Jahre 1908 die erste Reise nach Island unternahm, um die
Vogelwelt des Nordens aus eigener Anschauung kennenjgu lemen, machte
ich schon wáhrend meines, Aufenthalts in Island die Erf*irung, daB meine
Beobachtungen und Aufzeichnungen sehr unangenehme%iicken aufwiesen.
Das war auch kaum anders zu erwarten. Der Andrang des Neuen in dieser
gewaltigen Natur wirkte so máchtig auf mich, daB ich vielfach auBerstande
war, meine Aufmerksamkeit auf das Einzelne zu konzentrieren; dazu kam
als weiteres wesenthches Hemmnis der Mangel an Zeit. Um jene Uiicken
auszufiillen, wollte ich im Jahre 1914 zum zweitenmal gen Island fahren;
dieses Vorhaben hat der Weltkrieg zerschlagen. Aber die Sehnsucht konnte
selbst der Krieg nicht unterdriicken, und so bin ich denn endlich in diesem
Jahre (1925) dazu gekommen, die Reise auszufiihren. Die lange Zwischen-
zeit hat das Gute mit sich gebracht, daB ich in wissenschaftlicher Hinsicht
gut vorbereitet das Unternehmen beginnen konnte.
Mein Reisebegleiter war Herr Ingenieur Schonger von der „Naturbild
Hubert Schonger G. m. b. H.“ in Berlin, mit dem ich úbereingekommen war,
einen Islandfilm herzustellen, der sowohl Natur- wie Volkskunde umfassen
sollte. Mein besonderes Ziel war ausschlieBlich das Studium der Vogelwelt.
Am 22. Mai fuhren wir mit D. „Botnia" von Kopenhagen ab; fiir Islandsreisen
ist ein so fruher Zeitpunkt im allgemeinen nicht zu empfehlen; ich muBte ihn
wáhlen, weilmir besonders daran lag, das Nist- und Brutgescháft bestimmter
Vogelarten zu beobachten. Die Folgen dieses friihen Reisens waren: Viel Regen
und Sturm, wenig Gras im inneren Hochlande und groBe Strapazen. Schon
die tíberfalirt bei grober See war ftir die meisten Schiffsgáste eine schlimme
Sache. Am 30. Mai landeten wir in Heimaey, wo wir dank der geradezu
34