Mitteilungen der Islandfreunde - 01.04.1926, Blaðsíða 29

Mitteilungen der Islandfreunde - 01.04.1926, Blaðsíða 29
Leistung dieses Geistiichen aus dem Anfang des 12. Jahrhunderts hat Verfasser uns in klarer Einfuhrung gezeigt. W. H. 3. Bauern und Helden, Geschichten aus Alt-Island. 3. Band. Havards Rache; Die Söhne der Droplaug. Úbertragen und mit einer Einfuhrung herausgegeben von Walter Baetke. Den beiden kiirzlich angezeigten Bandchen ist rasch ein 3. gefolgt. Es ist eine Freude, zu sehen, wie die Islandergeschichten heute dem deutschen Publikum in immer an- sprechenderem Gewande zugánglich gemacht werden; man sieht aber auch, daö Ab- nehmer fiir solche Biicher vorhanden sind. Das vorliegende schmucke Bandchen ent- hált zwei Geschichten, deren Grundmotiv die Blutrache ist, und diesen ist eine gerade dieses Thema in seiner Bedeutung darlegende Einleitung, zum Teil in An- lehnung an die Form, wie sie mit reichem Material der Dane Grönbech (Lykke- mand og niding) gegeben hat, vorausschickt. Gerade solche die Auffassung jener Zeit klar herausarbeitenden Einfuhrungen schatze ich besonders hoch ein, weil sie fúr den Anfanger und úberhaupt fúr den unvorbereiteten Leser erst recht das Ver- stándnis erschlieBen. AuBerdem hat B. in der Einleitung auch Zeit, Ort, Umstande und materielle Voraussetzungen so erörtert, daB keine Anmerkungen mehr nötig sind, und zwar so anschaulich und kurz, daB es eine Freude ist, das zu lesen; wer das weiB, wird mit GenuB die Geschichten verfolgen, und besonders auch fúr die zweite dieser Ge- schichten die Geduld aufbringen, die nötig ist, um sich einzulesen. Den SchluB bilden Stammtafeln (sehr nötig bei Islándergeschichten, nur sind sie etwas unúbersichtlich) und zwei Kártchen (auch als unentbehrliche Beigabe langst erkannt); nur wúrde ich das Gebiet des Lagarfljót gern nochmals etwas gröBer sehen. Könnte man nicht die Stammtafeln und Karten so drucken, daB sie beim Lesen gleichzeitig mit aufgeschlagen werden könnten ? DaB auch noch ein geographisches Register angefúgt ist, begrúBe ich. In der Obersetzung finden sich manchmal Stellen, mit denen man sich nicht recht be- freunden wiii, doch ist das sehr nebensáchlich bei der Trefflichkeit des Gebotenen in Text und — Bildern. Solche sind nach scharfen Photographien in reicher Zahl bei- gegeben und passen gut zum Text. Auch die Ausstattung, die der Verlag dem Buch gegeben hat, ist ansprechend, wie bei den ersten Bándchen. W. H. 4. Altgermanisches Frauenleben, herausgeg. von Ida Naumann. Jena, Diederichs, 1925. 2 Mk. Eine neue groBangelegte Sammlung zur deutschen Kulturgeschichte beginnt unter dem Namen „Deutsche Volkheit" bei E. Diederichs zu erscheinen. Der genannte Band ist der erste davon. Die Verfasserin, Gattin des Frankfurter Germanisten Prof. Dr. H. Naumann, hat hier die auf Frauen bezúglichen Zeugnisse der germanischen Literatur nebst den Stellen aus Tacitus Germania und Plutarch zusammengestellt. Die Berech- tigung, die Stellen aus den altnordischen Geschlechtersagas und dir Heimskringla als germanisch anzusehen, beweist sie im Eingang der Einleitung mit der von ihrem Gatten in letzter Zeit öfter betonten Auffassung, daB die Zeugnisse des nordger- manischen Altertums ein Widerschein des sudgermanischen sind. Im weiteren wer- den in der wertvollen Einleitung alle auf Stellung und Empfindung der Frau bezúgliche Fragen in einer Weise erörtert, daB eine klare Erláuterung fúr die folgenden Zeugnisse herauskommt. Was die Zeugnisse, vor allem die altnordischen, selbst angeht, so sind diese in möglichst kurzer Form gehalten. Das bringt mit sich, daB Teile der Sagastellen nur inhaltlich wiedergegeben sind. Das ist an sich berechtigt, nur múBte deutlich ein Unterschied gemacht sein zwischen Text und Inhaltsangabe (der bloBe Wechsel im Tem- pus genúgt nicht); so liest sich mancher Abschnitt etwas hart. Auch in der Úbersetzung ist die Selbstandigkeit gegenúber den Texten in der Sammlung Thule nicht immer als notwendig anzuerkennen; auf Einzelheiten einzugehen ist hier nicht der Ort. Die Arbeit als Ganzes ist höchst dankenswert und wird vor allem deutschen Frauen sehr willkommen sein, und wenn solche dadurch sich angeregt fúhlen, noch mehr zu begehren, so wáre das eine recht erfreuliche Wirkung. — Beigegeben sind mehrere gute Wiedergaben von 53

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