Mitteilungen der Islandfreunde - 01.04.1926, Blaðsíða 31
Tendenz innerlich ablehnt. Einige Schilderungen islándischer Landschaften im ersten
Teil sind von der bei Islándern tiblichen Anschaulichkeit.
Die Úbersetzung (aus dem Dánischen) liest sich im ganzen gut, die deutsche Satz-
bildung ist mitunter zu geschachtelt, einzelne VerstöBe, zumal gegen islándische Namen,
sind leicht nachzuweisen. W. H.
VIII. NACHRICHTEN AUS ISLAND
x. Prof. Dr. Halldór Hermannsson, der bisher an der Bibliothek der Cornell University
als Bibliothekar der islandischen Abteilung (Legat von W. Fiske) bescháftigt war,
und uns allen durch die Herausgabe des dort erscheinenden Jahrbuchs Islandica riilim-
lichst bekannt ist, hat die Leitung der Arnamagnæanischen Sammlung in Kopenhagen
ubernommen.
2. Am ii. Oktober 1925 sprach der bekannte Schriftsteller Einar H. Kvaran auf An-
regung von Prof. Haraldur Níelsson in der Freikirche. Es war das erste Mal auf Island,
dafi ein Nichttheologe die Kanzel bestieg. Die Kirche war gedrángt voll. Das Thema
der Ansprache bildete der Gang der zwei Jiinger nach Emmaus; der Redner erlauterte
das Ereignis, im wesentlichen vom Standpunkt des Spiritismus aus, mit heiligem Ernst.
Die Rede ist in Eimreið 1925/4 Heft, abgedruckt. Darnach láBt sich verstehen, daB die
aus vollem Herzen kommenden Worte tiefen Eindruck auf die Zuhörer machten.
3. Der Verein „Germania" hat Unterrichtskurse in deutscher Sprache eingerichtet;
anfangs war nur der deutsche stud. phil. Reinhard Prinz als Lehrer in Aussicht ge-
nommen; infolge sehr starker Teilnahme beteiligen sich cand. phil. Werner Haubold
und stud. theol. Ludwig Guðmundsson (der fruher in Berlin studiert hat) an dem Unter-
richt. (JederKurs soll bei 2 Wochenstunden 8 Wochen dauern; Preis 16 Kr.)
4. Nach dem Gesetz vom 20. Juni 1923 werden islándische Scheidemunzen geprágt;
die Munzen zu 10 und 25 aurar sind schon lánger im Gebrauch, die Ein- und Zweikronen-
stúcke sind kúrzlich aus Kopenhagen eingetroffen; die Stúcke zu 2 und 5 aurar sollen
nachfolgen.
5. Die Bildhauerin Nina Sœmundsson ist im Sommer 1925 nach langer Abwesenheit
(in Paris, Schweiz, Italien, Marokko) wieder nach Island gekommen; im vorigen Jahr
hat eine Arbeit von ihr, „Mutterliebe", auf der Pariser Kunstausstellung Aufsehen er-
regt; diese ist jetzt nach Reykjavík verkauft worden.
6. Die Malerin Sigriður Erlends hat im Oktober 1925 eine kleine Ausstellung eigner
Werke veranstaltet. Diese Ausstellung wird von dem Maler J óhannes Sv. Kjarval als
Ereignis begrúBt, weil die Ktinstlerin wirklich mit eigenen Augen zu sehen vermag.
7. Die sehr selten bestiegene hohe Kerling bei Akureyri in Nord-Island wurde bisher
allgemein (von Thoroddsen u. a.) auf 1350 m ú. M. angegeben. Nach einer erst vor
kurzem in Geografisk Tidskrift veröffentlichten Mitteilung hat der dánische Offizier
P. F. Jensen i. J. 1919 sie genau gemessen und die Höhe statt 1350 auf 1538 m ú. M.
festgestellt.
8. Die islándische Dampferlinie des 'Eimskipafjelag’ hat in ihrem Fahrplan fúr 1926
acht direkte Reisen zwischen Deutschland und Island, und zwar ab Hamburg úber
Hull nach Reykjavík und umgekehrt, vorgesehen.
IX. VORTRÁGE
1, 250 Vortráge iiber Island. In den Mitteilungen der Islandfreunde habe ich wieder-
holt úber die Vortráge berichtet, die ich seit Dezember 1918 úber das Innere der Insel
hielt. Der Inhalt der Vortrage ist eingehender wiedergegeben im Jahrg. 8, S. 20, dieser
Zeitschrift, úber die neu hinzukommenden ist berichtet Jahrg. 9, S. 30, und Jahrg. 10,
S. 69. Inzwischen habe ich in einer Reihe weiterer Plátze úber den gleichen Gegenstand
geredet, dabei in manchen Stádten, wie in Bochum und Essen, bereits siebenmal. Wenn
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