Mitteilungen der Islandfreunde - 01.07.1930, Blaðsíða 7

Mitteilungen der Islandfreunde - 01.07.1930, Blaðsíða 7
Erfahrung als richtig bestátigen láBt. Wer in unserem Falle den guten Gedanken ge- habt hat, weiö ich, wie gesagt, nicht1 2. Bei genugend weitem tíberblick liegt er so nahe, daB leicht mehrere unabhángig voneinander auf ihn verfallen sein können1. IV. DIE „GJOVEN“ DER FARÖER Mit 7 Abbildungen nach Aufnahmen des Verfassers® Von Privatdozent Dr. Hans Rudolphi, Leipzig Schon bei einer Betrachtung der Karte der Fáröer im MaBstabe i : ioo ooo, noch mehr aber auf den MeBtischbláttern i : 20 000 erkennt man an den Kústen der Inseln und auch vielfach in ihrem Innern zahlreiche geradlinige, manchmal in Reihen hintereinander angeordnete Tiefenlinien, die háufig als tiefe, steilwandige Schluchten und Spalten entwickelt sind. Mit ihnen hat sich neuerdings der Geologe M. A. Pea- cock3 bescháftigt, der jetzt als Dozent an der Universitát Vancouver in Brit. Kolumbien tátig ist. Er hat von Schottland aus, wo er damals an der Universitát Glasgow wirkte, die Fáröer im Sommer 1925 kurze Zeit besucht, um dort geologische Studien anzustellen. Dabei hat er sein Augenmerk besonders auf die genannte Erscheinung gerichtet, die von groBer Bedeutung fúr das Landschaftsbild, die Oberfláchenformen, die Kústen- gestalt, die Hydrographie, das Pflanzenleben und z. T. auch fúr Siedlungen und Ver- kehr der Fáröer ist und die von den meisten Forschern bisher fast ganz vernachlássigt wurde. Es sind dies die sog. Gjoven der Fáröer (fárisch gjógv, dánisch gjov, auf Island gjá, von Peacock goe genannt). Das fárische Wort gjógv ist Femininum und lautet in der Mehrzahl gjáir. Man versteht darunter mehr oder weniger lange — manche sind mehrere Kilometer lang —, háufig schnurgerade, oft auch scharfwinklig geknickte und meist sehr tiefe steilwandige Schluchten, Spalten und Tiefenlinien, die sich oft wie Messerschnitte von den Kústen ins Land hineinziehen, wo sie wegen des Fehlens des Waldes weithin sichtbar sind, und die zusammen mit den Steilkústen, den fast horizontal gelagerten Basalt- und Tuffbánken und den treppenförmig verwitterten Basalt- schichten („Hámmern") zu den bezeichnendsten Landschaftsformen der Inseln gehören. Es kann kein Zweifel sein, daB die Basalte und Tuffe der Fáröer von einem System von vulkanischen Gángen, Spalten und Brúchen durchsetzt werden und daB die vielen Hunderte von Gjoven nichts anderes sind als solche ausgewitterte Linien geringeren Widerstandes gegen die Erosion und Abrasion, also Schwáchelinien im Gestein. Ich habe diese Gjoven wáhrend meiner mehrmonatigen Bereisung der Fáröer in den Jahren 1912 und 1913 bereits eingehend verfolgt und untersucht und sie in meinen Arbeiten4 mehrfach behandelt. Leider sind Peacock diese Arbeiten unbekannt geblieben, und so konnte er nichts davon wissen, daB ich bereits mehr als ein Jahrzehnt vor ihm diese Erscheinung studiert habe. Ich habe die Gjoven ferner schon im Jahre 1921 in meiner Habilitationsschrift zum Gegenstande einer eingehenden geographisch-morphologischen Untersuchung gemacht. Peacock hat gut beobachtet, und ich kann ihm in vielen Punkten beistimmen. Er- leichtert wurde ihm, ebenso wie mir, die Arbeit durch die ausgezeichneten dánischen Karten der Fáröer in den MaBstáben 1 : 20 000 und 1 : 100 000. Er behandelt zuerst die Auswitterung von Gángen und Spalten an den Steilkústen, die ich „Kústengjoven" nannte, die Höhlenbildung im Ganggesteln der Steilkústen, die oft der Beginn der 1 Aus „Deutsche Islandforschung" 1930, Bd. I (Leipzig und Breslau, Ferd. Hirt & Sohn). 2 Drei Abbildungen werden erst im náchsten Heft der „Mitteilungen" erscheinen. 3 Recent Lines of Fracture in the Faeroes in Relation to the Theories of Fiord For- mation in Northern Basaltic Plateaux. Transactions of the Geological Society of Glas- gow, 18. Bd., Teil I, 1926/27, 26 S., Textabbildungen, 5 Tafeln. 4 Die Fáröer. Zeitschr. d. Ges. för Erdkunde zu Berlin, 1913, S. 161—193 und 273—298. Wanderungen auf den Fáröern. Deutsche Rundschau fúr Geographie, 35. Jahrg.3 1912/13, S. 400—418, 500—516 und 554—571. 7

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