Mitteilungen der Islandfreunde - 01.07.1930, Síða 1
ADOLF JOHANSSON
DIE ALRAUNTALSAGA
geh. 3.50, in Leinen 5.80
Ein groficr tragischer Mythos ist dcr Grundklang dieser Dichtung — ein ewiger Mythos
von der hyjtnotisierenden, gcheimnisvOllen Macht der Natur, die den Menschen in die
Wildnis lockt, vveil sie in ihin wunderbar lebendig ist. Ein Mann zieht in die Wild-
nis, wird selbst Wildnis mit all ihrem Triebhaften. Er gewinnt cin Weib, wird Siedler,
erlcbt die Kultur der naturverbundcnen Auferstehung, bis dic Menschen Krieg, Haf5 und
Feindschaft dem bringen, der nicht ist wie sic. Stiirker aber als Gcwinnsucht und
Herrenfreiheit, stiirker als zivilisatorische Gewöhnung durch Generationen ist diesc sieg-
hafte Naturgewalt. Das Geheimnis unseres Menschseins pocht vemehmlich in diesem
Buche hinter den Bildem, diejohansson entwarf. Kölnische Zeitung
Diese stimmungsiniichtige, an dramatischen Alczenten reiche Erziihlung zeugt von der un-
gcwöhnliclien Kraft der Phantasie und der starken Gestaltungsgabc Jolianssons. Friedlich
ist es nicht in dicscr Urwelt, aber die Kiimpfe habcn eine Art Notwendigkeit in sich und
GröBe. Ein hervorstechender Wesenszug der Dichtung ist ihre lebcnscrfiillte Sprache, dic
sich dcm Stoff, der Stimmung und der Situation vollendet anpaBt. Milnchner Post
WILHELM GRÖNBECH
NORDISCHE MYTHEN UND SAGEN
geh. 5.—-, in Leinen 7.80
In farbigen, fesselnden Bildern erzahlt Grönbech, dcr bckannte diinischc Altertums-
forscher und Religionspsychologe, dic allgcrmanischen Götter- und Geschlechtersagen.
Die forinvollendete, allgemeinverstandliche Sprache l:U3t die Sagen so lebendig werden,
als warcn sie einstmals bei den Volksfesten unmittelbar aus Freude an der Diclitung
entstanden. Damit hat Grönhtch ein Volks- nnd Jugendbuch jiir alle Kreise ge-
schajjen, in dem alles Wesentliche enthalten ist, was von dem gei raanischen Göttermythos
und der nordischen Sage unsere Zeit lebendig beriihrt.
Mannus Zeitschri/t fúr Vorgeschichte: Die Auswahl ist volkstumlich und vortrefflich,
geeignet fiir weiteste ICreise. In gutem, an Snorri gebildetem, qucllennahen Sagatonc
flieBen die abwechslungsrcichen Geschichten fessclnd und oft aucli hinreiBend dahin; die
Úbersetzung ist gut, — man merkt nicht, dafi cine andere Sprachc zugrunde lag. Wie
weit das Buch, das zugleich eine gute Einfuhrung in die Stoffe der Edda ist, fúr die
Jugend in Bctracht kommt, wird nach einigen, ubrigens seltenen, erotischen Einzelheiten,
z. B. Frcyas Selbstpreisgabe an die Btisinge, zu beurteilen sein. Dic Gestaltung solchcr
Stellen liiBt sich vielleicht am besten als knapp, klar und kcusch kcnnzeichnen.
CARL SCHOYEN
SKOULUK ANDARAS BERICHTE AUS LAPPLAND geh. 3.50,
geb.5.80, Hpgt. 7.50
Das Leben des Nomaden wird hier gesdiildcrt, Jagden auf Biiren, Fúchse und Wölfe,
Wandemngen und Ruhepliitze, das innige Zusammenlebcn mit Ren und Hund, die nor-
dischen Nachtc, raulic Primitivensitten, dústere, aus dem Heidentum nachwirkende Briiudie
neben einem ekstatisch ergriffenen Christentum. Kein Roman vermöchtc eine solche
Fulle der Anschauungen zu vermitteln. Dr. fíoland Schacht in der Berl. Börsen-Zeitung
DER LOFOT / Ein Kampf ums Meer geh. 3.50, geb. 5.80, Hpgt. 7.50
Aus engem Zusammenleben mit der Natur, aus vertraulichcn Gespriichcn mit seinen
Freunden, den Fischern und ilircn Bootsfúhrem lieraus schildert Schoyen den heftigen
ewigen Kampf mit den iibermiichtigen Naturkraften des Nordens, deren Ungeheuerlich-
keit uns fast miirchenhaft erscheint.
EUGEN DIEDERICHS VERLAG IN JENA