Mitteilungen der Islandfreunde - 01.12.1931, Síða 25

Mitteilungen der Islandfreunde - 01.12.1931, Síða 25
da jeder Gletscher wieder ein. andersartiges Bild in seinen Endmoranen zeigt. Zum Vergleich mit norddeutschen diluvialen Gletscherrandgebieten eignen sich am besten solche vor möglichst groBem und auf — ebenem — nicht felsigem — Vorlande ab- schmelzende Gletscherzungen, deren umgebendes Klima dem eiszeitlichen Klima nahekommt. Um Endmoránen an derartigen Gletschern zu studieren, gingen schon friiher unter Leitung von Herrn Prof. Gripp, Hamburg, 2 Reisen nach Spitzbergen, an- denen ich teilgenommen habe. Fiir solche Untersuchungen — wenn auch wohl nicht in dem MaBe wie Spitzbergen — WuBte sich auch der Nordrand, weniger der Sildrand des Vatna Jökull auf Island eignen. Da meine Zeit aber nicht ausreichte, den Nordrand zu bereisen, entschloB lch micli, den leichter zugánglichen Siidrand aufzusuchen. Mich interessierte an diesem Gebiet also erst mal, wie iiberhaupt dort Endmoránen anssehen und entstehen, und zweitens wollte ich sehen, ob von diesen Beobachtungen í-'twas als Vergleichsmaterial fár die norddeutschen diluvialen Eisrandlandschaften zu gebrauchen wáre. Meine Hinreise nach Reykjavík, wie auch die Riickreise, ging iiber Kopenhagen. Die Reise auf Island selber dauerte 4 Wochen. Fiir Verlángerung meines Urlaubs danke ich der Hochschulbehörde in Hamburg und fur einen ZuschuB zu den Reisekosten der Geographischen Gesellschaft zu Hamburg. Ehe ich abreiste, besuchte ich Herrn Dr. R. Prinz in Kiel, der Island sehr gut kennt Uud mir bereitwilligst Auskunft und Empfehlungen an einige ihm bekannte Höfe rnitgab. Meine Reisevorbereitungen in Reykjavík wurden in liebenswiirdigster Weise von Herrn Prof. G. Barðarson unterstutzt, welchem ich an dieser Stelle noch einmal meinen besten Dank fur seine Hilfsbereitschaft aussprechen möchte. Durch seine Vermittlung lernte ich auch Herrn cand. theol. Garðar Þorsteinsson kennen, der mich, ich kein Islándisch kann, als Sprachfuhrer begleitete und ftir Vorausbestellung von Auto, Pferden und Quartier in praktischer und umsichtiger Weise sorgte. Es hat immer alles tadellos geklappt. Der Reiseweg ftihrte an der Stidktiste entlang bis Hornafjörður und ebenso zurtick. Mit dem Routenauto fuhren wir in 2 Tagen bis Kirkjubaejarklaustur, etwa 250 km von Reykjavík entfernt. Unterwegs wird das Delta der Þverá und des Markarfljót, mit Pferden tiberquert. Von hier ab gibt es viele Ptiffe und StöBe auf den Wegen und trotz der vielen Brticken gibt es noch zahlreiche Wasserláufe, durch die das Auto hindurchfahren muB. Hier bewunderte ich, wie gewandt der Fahrer seinen Wagen durch alle Hindernisse, besonders durch das Wasser auf dem Mýrdals-Sandur lenkte. Von Kirkjujarklaustur1 bis Hornafjörður reitet man. Auf diesem Wege liegen genug Bauernhöfe, auf denen ich Pferde jeweils ftir eine Tagesreise bekommen konnte. Ich brauchte also keine Pferde ftir die ganze Fahrt zu mieten. Der Bauer ging dann jedesmal als Ftihrer mit und nahm meist am gleichen Tage die Pferde wieder zu seinem Hof zurftck. Bei den Ubergángen tiber die breiten und launenhaften Fltisse Núpsvötn, Skeiðará und einige andere sowie tiber den Breiðamerkurgletscher sind die einheimi- schen Ftihrer — gewöhnlich der am náchsten wohnende Bauer — unbedingt erforderlich. Jeder, der lángere Pferdereisen in Island gemacht hat, wird wissen, daB nur die dauerhafteste, wasserdichteste Ausrtistung bis zum SchluB aushált. Alles andere geht in die Brtiche. Auch der ewige Kampf mit dem feinen Staub gehört zu einer solchen Reise. Er dringt tiberall ein. Ich war froh, als ich photographischen Apparat und Filmpacks heil zurtick nach Reykjavík gebracht hatte. Da die Telephonleitung in öræfi im letzten Jahre — 1930 — fertig geworden ist, konnte das Quartier immer im voraus bestellt werden. Daher fanden wir abends stets Essen und Zimmer bereit. Obgleich ich die islándische Gastfreundschaft viel 1 Gelegentlich fáhrt das Auto noch ein Sttick weiter nach Osten. 51

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