Læknablaðið - 01.12.1934, Blaðsíða 17
LÆKN ABLAÐIÐ
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Nissl Elementen vorhanden. Ausserdem liegt der Kern exzentrisch an der
Peripherie, das Kernplasma hat sehr intensiv Farbe angenommen, der Nuc-
leolus ist nicht zu sehen, dh. der Kern ist hyperchromatisch beinahe pyk-
notisch. In den verschiedenen Segmenten des Ruckenmarks verteilt, findet
man viele Zellen dieses Aussehens; bei anderen ist es weniger ausgespro-
chen und einige haben normales Aussehen. Man muss besonders vorsichtig
in der Beurteilung pathologischer Zustánde dieser Zellen sein, da sie aus-
.geprágt lipophil sind, dern Kern háufig exzentrisch, und da sie normaler-
weise ein Bild darbieten, welches sehr an Chromatolyse erinnert. —
In wieweit es sich hier um eine reine Pigmentatrophie handelt oder ob
diese mit Fettdegeneration zusammen auftritt ist schwer zu entscheiden;
•das letztere ist doch wahrscheinlich. Bei Fettdegeneration liegen die lipoi-
•den Partikel mehr diffus in dem Protoplasma gestreut. Die Farbe ist matt
weisslich-gelb, verglichen mit der goldgelben Nuance des Pigments. Mit
Scharlach R fárbt sich das Lipofuscin am ehesten orange wáhrend die Fett-
partikel sich rot fárben. Selbstverstándlich ist das Lipofuscin (Abnutzungs-
pigment, Lubarsch) lipoidhaltigt (Cerebrosin + Phosphate) und sicher ist
•die Pigmentation am háufigsten mehr oder weniger mit Fettmetamorphose
assoziiert. Dass dies hier auch der Fall ist scheint mir ziemlich sicher. Bei
der Anwendung von Scharlach R werden einige Intrazelluláre Partien oran-
ge, andere mehr rötlich gefárbt, obwohl kein Unterschied zu sehen ist bei
der Fárbung mit Galloccyanin allein. In einer Zelle kann die orange Farbe
die vorherrschende sein, in einer anderen die rötliche. Bei Einwirkung mit
kaltem Alkohol behalten viele Zellen ihre Tendenz zur rötlichen Fárbung.
Diese Tatsache deutet stark darauf hin, dass die gelbliche Masse Choles-
tearin Ester enthált, aber daruber hinaus kann man noch nichts Bestimm-
tes úber ihre chemische Zusámmensetzung sagen. Eines ist sicher, namlich,
dass ein umgekehrtes quantitatives Verhaltnis swischen dcr Pigmentation
und der ATissl Substanz vorliegt; je mehr die Zelle angegriffen ist um so
mehr vermehrt sich die gelbliche Masse auf Ivosten der Nisslschen Ele-
mente, dh. diese nehmen mit dem Fortschreiten des Krankheitsprozesses
proportional ab.
Was die Pathogenese dieser intrazelluláren Veránderungen angeht, so ist
da hauptsáchlich an zwei Möglichkeiten zu denken:
(1.) des Körpers allgemeiner kranker Zustand oder die Krankheitserzeu-
genden Faktoren greifen primár die Zellen in den Clarkeschen Sáulen
an, woraus eine Degeneration der entsprechenden Bahnen in den Seiten-
strángen resultiert. (Tract. spinocerebell. dors.).
(2.) die Leitungsbahnen werden zuerst angegriffen und deren Degenera-
tion ruft reaktive Veránderungen hervor mit lipoider Pigmentation in
den entsprechenden trophischen Zentren, dh. in den Clarkeschen Zellen.
Welche Möglichkeit die wahrscheinlichere ist, darúber lásst sich noch
nichts Bestimmtes sagen, und vielleicht wird das ganze Neuron dh.
sowohl das Perikaryon als auch der Neurit mit einem Male angegriffen.
Doch neige ich lieber zu der Auffassung, dass die Zellen die primáren
Angriffspunkte reprásentieren. Mit Sicherlichkeit lásst sich sagen,
dass die Clarkeschen Zellen, die weit am háufigsten und meist ange-
griffenen der verschiedenen Zellgruppen des Rúckenmarkes sind.