Læknablaðið - 01.12.1934, Blaðsíða 21
LÆKNABLAÐIÐ
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dem Abschnitt Diskussion die gegenseitigen Verháltnisse und die physio-
logisch-klinische Bedeutung all der gefundenen Veránderungen kurz be-
sprechen.
Ich werde nun zuletzt zu der Beschreibung der vorhergenannten den
Spinahvurzeln Tn, TJ2, Lj und L2 entsprechenden Ganglien ubergehen.
Diese bieten, wie schon vorher erwáhnt, ganz besondere Verháltnisse dar,
von besonderem Interesse. — Das letzte Mal wurde der Patient auf Grund
von Obs. f. Cancer Oesophagi eingelegt. Ich möchte besonders hervorhe-
ben, dass 18 Tage vor dem Eintritt des Todes ein wie gesagt bláulich-
rotes Exanthem in der linken Lendenregion, welches sich im Laufe von
4 Tagen zu einem typischen Herpes Zoster haemorrhagicus mit grossen
Blasen entwickelte. Nach der áuseren Lokalisation zu beurteilen (Zona
lumbo-inguinalis + der obere Teil von Zona lumbo-femoralis), konnte
man erwarten besondere pathologische Veránderungen in den obersten Lum-
balwurzeln oder Ganglien vorzufinden.
Als Bedingung fur die Bildung von Zoster in diesem Falle kommen
hauptsáchlich drei Möglichkeiten in Betracht:
(1) dass es sich um einen spezifischen, infektiösen Zoster handelt, wel-
cher unabhángig von den iibrigen Krankheitszustánden des Patienten hin-
zugekommen ist, oder
(2) dass die Myelopathie und die darmit verbundenen chronischen
Veránderungen in den Spinalganglien direkt Zostereruptionen hervorrufen
oder auch indirekt dadurch, dass sie die Vulnerabilitát der Zellen gegen-
úber dem spezifischen Zostervirus erhöhen, oder auch
(3) dass es sich um einen sekundáren Zoster handelt, entstanden auf
Grund der malignen Tumborbildung des Patienten (adenocarcinoma ven-
triculi).
Bei der náheren Untersuchung zeigt sich, dass (3) gerade mit der Wirk-
lichkeit úbereinstimmt. Man braucht kein langes Kommentar, die Bilder
sprechen deutlich genug. Fig. 15 zeigt die Tumormetastasen (adenocarci-
nom). Man findet zerstreute Zellgruppen, sowie auch einzeln liegende Tu-
morzellen. Man sieht auch ganze Drúsenlumina. Die Zellen sind kubisch
oder flach zylindrisch mit dunklen chromatinreichen ziemlich unregelmás-
sig geformten Kernen. Die Zellen zeigen íiberhaupt eine gewisse Poly-
morphie. Links im Bilde sieht man die Spinalwurzel; oben rechts sieht
man wie das Tumorgewebe in die Kapsel des Ganglions hineinwáchst.
Fig. 16 zeigt auch eine Infiltration der Kapsel durch das neoplastische Ge-
webe. Oben rechts sind einige Spinalganglienzellen sichtbar, alle sehr stark
angegriffen wobei sie also starke einfache Schrumpfung, Kernpykose und
totale vakuoláre Degeneration zeigen. Fig. 17—20 dienen der náhren Klá-
rung der neuropathologischen Verháltnisse. Die Zelle auf Fig. 17 bietet
das Bild einer typischen primáren, toxischen Vakuolisation (Verflússigung)
sowie Auflösung des pyknotischen Kerns (Karyorrhexis) ; sie geht ohne
Zweifel ihrem Untergang entgegen; sie enthált kein lipoides Pigment. Fig.
18 zeigt eine total vakuolár degenierte Zelle, aber es enthalten hier die
Vakuolen ein Teil lipoide Stoffe, die Vakuolenbildung ist also von der-
selben Art wie die vorher in Bezug auf die úbrigen Ganglien beschriebene
und darf nicht mit der toxischen mehr akuten Vakuolisation, gezeigt auf
Fig. 17, verwechselt werden, welche wie oben erwáhnt auch sehr háufig