Læknablaðið - 01.12.1934, Blaðsíða 24
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LÆKNABLAÐIÐ
Weiter tritt der Zoster erst zuletzt wáhrend des Krankenlagers auf, ob-
gleich der Patient schon eine geráume Zeit ausgesprochene Symptome auf
Tumor manifestiert hat, und sogar iiber Schmerzen im Riicken geklagt
hatte; seine Ausbreitung entspricht genau vier bestimmten Wurzeln und
Ganglien, und nur in diesen finden sich schwere akute Veránderungen
(primáre Vakuol. -j- Koagulat. nekr.). Diese letzteren welche zweifellos
den Krebsmetastasen zuzuschreiben sind, scheinen den vier Ganglien nach
deren generellen, chronischen Veránderungen hinzugefiigt zu sein; dass
eine allgemeine toxische Wirkung vom Krebs ausgehen könnte als ein ver-
stárkendes Moment in der Bildung der chronischen Veránderungen, auch
bei den iibrigen Ganglien, ist nicht ausgeschlossen.
Konklusion: Die generellen clironischcn Veranderungcn in den Spinal-
ganglien sind hauptsachlich dcr Anaernia perniziosa zuzuschreiben und
möglichcrwcise zum Teil auch ciner allegmeinen Vergiftung dufch den
Magenkrcbs des Paticnten. Dic nur im Bereich von vier Ganglien auf-
tretenden akuten Verdnderungen sind dagegen ausschliesslich einern direk-
ten Einfluss der in den gleichen Ganglien lokalisierten Krebsmetastasen
zuzuschreiben.
Wenn wir nun die chronischen Veránderungen der Ganglien zusammen-
fassen (An. perniz.) und ihren Zusammenhang betrachten, so scheint es
mir ganz klar, dass ihre Entstehungsweise und chronologische Ordnung
die folgende ist: Die erste Veránderung von dem Normalzustand (Fig.
7) ist eine leichte Chromatolyse (Fig. 14), der unmittelbar eine diffuse
Einlagerung lipoider Stoffe folgt, welche gestreut zwischen den Nisslschen
Element liegen (Fig. 8 und 9 rechts) und auf deren Kosten zunehmen.
Dann folgt eine leichte beginnende kleinvakuoláre Degeneration, welche
sich iiber das ganze Zellprotoplasma ausbreiten kann (Fig. 8 und 9 links,
und Fig. 10). Gleichzeitig wird der Kern hyperchromatisch, sein Karyo-
plasma ninnnt mehr und mehr dieselbe dunkle Farbe an wie der Nucleolus
(vermehrte Basophilie). Háufig schmelzen die feinen Vakuolen rasch zu
grösseren Vakuolen zusammen, angefiillt mit lipoiden Stoffen, sodass diese
eine abgegrenztere Lokalisation im Protoplasma erhalten (grossvakuoláre
Degeneration, Fig. n). Bei fortgesetzter Zusammenschmelzung entstehen
endlich Riesenvakuolen (Fig. 12), der Kern wird am ehesten pyknotisch
mit unregelmássigen Konturen (siehe auch Fig. 13). — Meiner Meinung
nach riihren diese Veránderungen wie gesagt in uberwiegendem Masse
von der perniziösen Anaemie des Patienten her.
Dass diese chronischen Veránderungen der Ausdruck eines veránderten
Stoffwechsels sind, ist íiber allen Zweifel erhoben. Ich habe den ausge-
prágten Antagonismus zwischen den Nisslschen Elementen und den lipoi-
den Pigmentsubstanzen erwáhnt; je mehr Raum diese letzteren im Zell-
körper einnehmen des geringer werden die ersteren. Die Nissl Elemente
spielen bestimmt eine wichtige Rolle im inneren Stoffwechsel des Neu-
rons; sie schaffen wahrscheinlich eine grosse Oberfláche und dienen mög-
licherweise als Sauerstofftráger. Ihr Verháltnis zu Altmanns Granula, die
manche mit den Oxydasekörnern identifizieren, und welche man durch die
Indophenolreaktion erhált, ist völlig ungeklárt. Nichts desto weniger scheint
es mir ausserordentlich wahrscheinlich, dass die besprochenen Verándermr-
gen der Ausdruck herabgesetzter innerer Respiration sind.