Mitteilungen der Islandfreunde - 01.10.1929, Blaðsíða 2
Das Angesicht verzerrt in toller Wut,
Ein Anblick, der den Mutigsten selbst schreckt,
Er reckt und streckt die ungeheuren Glieder,
Die Pranken tasten in den Raum
Und gleiten suchend an den Wánden nieder.
Und Grettir harrt und atmet kaum
Die Fáuste in den Mantel fest gekrallt.
Den packt nun Glam mit furchtbarer Gewalt
Und zerrt und zieht, doch Grettir hált ihn fest
Bis er zerreiBt. Und mit erstaunten Blicken
Glotzt Glam aufs Tuch. — Grettir springt auf und preíit
Ihn wild umarmend, um ihn zu ersticken.
Doch Glam packt wieder, will ihn niederzwingen,
Und es entsteht ein ungeheures Ringen.
So taumeln sie, in wildem Tanz verschlungen
Und pressen sich mit mörderischer Uust;
Der Atem keucht aus den gepreBten Uungen,
Wild pocht das Herz in der beengten Brust.
Es bebt das Haus, von Kampfeswut erschiittert,
Und Bett und Bank und Tisch und Diele splittert. —
Das Ungeheuer sucht nun unter Keuchen
Mit Grettir aus der Hiitte zu entweichen,
Die seinen Riesenleib beengt.
Es reiBt und zieht und schiebt und drángt;
Doch Grettir stemmt mit seiner ganzen Kraft
Dagegen sich, fiir ihn ist’s sich’rer Tod,
Kommt er ins Freie, und verzweifelt strafft
Er jede Sehne seines Körpers; rot
Quillt ihm das Blut, der Glam ihn wiitend faBt.
Sie nah’n der Tiire, und in wilder Hast
Strebt Glam hinaus. — Da, in der höchsten Not
Wirft Grettir sieh mit letztem Aufgebot
All seiner Kraft auf Glam. Der wankt und fállt,
Stiirzt plump zu Boden und das Riickgrat bricht. —
Bleich strahlt und kalt der Mond in hellem Eicht —
Und schauerlich ein Fluch die Nacht durchgellt.
„Sei nun verflucht, der du den Troll gebannt
Durchirre selbst als Unhold nun das Rand
Unstet und fliichtig immer. Raub und Mord
Sei deiner Taten kiinftig Fos.