Reykjaviker Fremdenblatt - 27.07.1927, Qupperneq 2
REYKJAVIKER FREMDENBLATT
Laugaveg 27.
Briefmarken. — Ansichtskarten.
Photorahmen.
Island als Touristenland.
Die Möglichkeiten Islands
als ' Touristenland sind gewiss
gross. — Gibts wohl ein ein-
ziges Land in der ganzen Welt,
; das so mancherlei Natureigen-
schaften auf einem Areal von
nur 100000 quadrat Km. auf-
i
zuweisen hat? — Ich glaube
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machgesagt, dass wir diejenigen nicht! So eine Menge von Glet-
Ausländer sind, die die isländ- schern und Vulkanen, heissen
ische Sprache am schnellsten Quellen, grossen Wasserfällen,
erlernen. Und Tatsache ist es
auch, dass alle hier ansässigen
Deutschen sich immer bemüh-
ten, die Sprache des so durch-
j
aus gastfreundlichen Volkes zu
erlernen und im Umgang zu
gebrauchen. *
Die Isländer sind den Deut-
schen gut gesonnen. Dieser Ge-
j
sinnung haben sie besonders
Ausdruck gegeben, als sie vor 7
Jahren einen Verein gründeten,
der den Namen „Germania“
trägt und der der Pflege der
deutschen Literatur dient. Eine Zur Winterzeit auf Schneeschuhen in unbebauten Gegenden.
grosse Anzahl deutschsprechen-
der Isländer gehört ihm an. Un-
ter seinem Namen wird bereits
seit 2 lahren eine deutsche findet man nirgends auf ebenso
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Schule abgehalten. Vorletzten engem Platze
--- Kreis von hohen Gebii’gen und
Jahrzehnte waren die kleinen Gletschern. In einer Entfernung
Pferde das einzige Beförde- von 45 Km von Reykjavik fin-
rungsmittel. Jetzt fing man aber det man die merkwürdigen und
an Automobile zu benützen und zahlreichen Heisswasserquellen
die grossen Abstände durch (darunter einige Springquellen)
Landstrassen zu verkürzen. — zu R e y k i r in der 0 1 f u s-Ge-
Diese verhältnismässig langen gend. Will man aber nach Geys-
Strassen sind für die kleine Be- ir und dem grossen Wasserfall
völkerung schon in der Anlage G u 11 f o s s fahren, dann muss
sehr kostbar, und wegen der man in TorfastaSir Pferde mie-
schweren Angriffe von Luft und ten. Der grosse „Geysi r“ be-
findet sich nun seit mehreren
kann er sich wohl auf eigene
Beine verlassen, und, wie schon
einige tüchtige deutsche Stu-
denten es gemacht, das ganze
Land zu Fuss durchqueren.
Das Innere des Landes ist
ganz und gar unbewohnt und
unerbaulich. Das dortige Flach-
land besteht von lauter Sand-
wüsten, Gestein und Lava, die
oberen Flächen sind dagegen
mit ewigem Eis bedeckt. Diese
Gegenden werden nur aus-
nahmsweise von Touristen be-
sucht, das Reisen dort ist, auch
Jahren in einem Zustand von j im Sommer, mit bedeutenden
Ruhe und springt alsp nicht. — Schwierigkeiten verbunden, und
Für die Besteigung der Hekla
sind auch Pferde von der näch-
sten Haltstelle der Autos erfor-
derlich, dann muss man auch
starke Beine, tapferes Gemüt
und schönes Wetter haben.
Die Reise nach Geysir, Gull-
foss oder Hekla nimmt 2 bis 4
Tage in Anspruch.
Das Innere des Landes.
schönen Berglandschaften, her- Wasser auch sehr teuer zu er-
lichen Tälern und grünen Auen | halten. — Rings um das Land
führen verschiedene Dampf-
man muss mit der Ausrüstung
sehr sorgfältig sein.
Der Mangel an zeitgemässer
Unterkunft und Verpflegung
der Fremden gestattet noch
laicht, dass man dem Tourist-
enstrom seinen freien Lauf
lässt in Island wie z. B- in der
Schweitz und in Norwegen, aber
mit Hinblick auf die übrigen
raschen Fortschritte des islän-
Wer nähere Bekannschaft mit dischen Volkes darf man erwar-
der isländischen Natur zu mach- ten, dass auch dieses ungünstige
fläche!
der Erdober-
Und noch dazu die
Mitternachtssonne mit den zau-
Winter haben etwa 48 erwachsene
Schüler daran teilgenommen,
davon etwa % Anfänger. Ein
deutscher Student fungierte als
Lehrer. Im letzten Winter nah-
men 34 Kinder am ynterricht
teil, im Alter von 8—16 Jahren.
Eine Deutschbaltin erteilte den
Unterricht. An die besten Schül-
er sind dieses Jahr Prämien
verteilt worden. Der Unterricht
fand im Klubraum des Deut-
. u , ,, , dingter Anziehungskraft,
sehen Klubs statt, djer alles
schiffsrouten, und von einigen
Anlaufsplätzen, wo die Ver-
hältnisse es erlauben, führt ein ■
berisch hellen Nächten im Früh-, Stückchen AutostrasSe in das
sommer! Island wird von den j Land hinein. Im Augenblicke
Dichtern vielfach als das Land;Jtibts ca. 8—900 Km. fahrbare
der gi'ossen Kontraste besungen j Strassen in dein ganzen Lande.
— das Land von Feuer und Eis
— Gebirgen und Flachland —
Sturm und Stille — hellem
Sommer und dunklem Winter.
Auf den Touristen wirken
diese Kontraste wohl mit be-
er
Ausflüge von Reykjavik.
Von Reykjavik aus führt eine
50 Km. lange Strasse ostwärts
nach der alten Tingslätte
p i n g v e 1 1 i r, und eine zweite
in südöstliche Richtung in Is-
senen aiuds ^ ^ j& ^ ^ ScW lands grösste; Flachland, wel-
Lostenlos zur V erfugung s e te. ^ ^ ^ ^ Reigen ches östlich von der Reykja-
Der Deutsche Klub, der be-
reits 6 volle Jahre besteht, hat
unter dem freien
Himmel.
nordischen n e s‘Bergkette liegt. — Diese sten einem Führer mit mehreren
Strasse führt über zwei von den Pferden anvertrauen. Wenn er
GODAFOSS
eins der schönsten Wasserfälle in Nordlande.
en wünscht, muss sich am lieb- Verhältnis seiner baldigen Ver-
besserung entgegensieht.
es sich zur Aufgabe gemacht.“•p.“‘'T]ändische Luft igt auch 1 grössten Flüssen Islands, die ein richtiger sportmann ist, dann
mit der „Germania“ in engster ^ “ ,‘ame Wirkung be- « 1 f " s 4 <“ Km. von Rvik)
Verbindung zu arbeiten. Seme un(] djese vel.,Jtulkt sie und Pjörsailca. 80 Km. von
Mitglieder sind nur Deutsche.
Er besitzt seine eigene Klub
-zimmer-Ausstattung und
dem hellen Sonnenlichte, das Rvik). Von df 120 Km. langen
p so reich ist an den für Heilungs- HauPtstrasse Sehen drei Zweig‘
eme , , , • , _ strassen, — 1) rechts: — nach
, „ . , zwecke so stark wirksamen '
ziemlich umfangreiche Biblio- n TorfastaSir, in die Richtung nach
, , . . . , , w ultravioletten Strahlen. — Der,
thek, die m der letzten Zeit um der is,ändjsch.cn Na. Gey sir 2) links: - nach dem
weitere 60 Bande durch Ge- schr ^ Handelsplätze von Eyrar-
schenke vergiosseit wuide. Diei ., b a k k i auf der Südküste, und
. . . ... , , ,, , Ein Naturfreund kann hier mit-
Bücherei des Klubs steht auch 3) rechts:—nach H ü s a t 6 f t-
, ... j ,r ■ Freude sein ganzes Leben her-
ben Mitgliedern des Vereins . , . i r im SkeiÖahrepp. — Die dritte
• « -rr„ umwandern — er sieht immer,
„Germania zur Veifugung. Hauptstrasse von Reykjavik
-rx -rr, i-i u • a__etwas Neues und er bekommt, ^ J ■
Das Klubleben war m den letz- geht südvärts nach Hafnar-
„ T i • • „„„.co 'stets neue und frische Ein-
ten o Jahren ein ziemlich leges, j ,f j 0 r Ö u r (3000 Einwohner)
da deutsche Touristen, die sich , *und dann weiter nach den klein-
Der seltene Baumwuchs und
vorübergehend in Reykjavik auf-
hielten, willkommene Gäste des
Klubs waren. Augenblicklich
dient das Klubzimmer, dem
nach hier ensandten deutschen
Stellvertretenden Konsul Herrn
Grafen von Pfeil als Geschäfts-
zimmer.
die sonst sparsame Vegetation ,en 0rtcn al,f der Reykjanes
,, , , , lHalbinsel. Eine vierte Strasse
macht den Vordergrund einer i
... . ... „. , ififhrt aus Reykjavik nach der
schonen Aussicht oft etwas
Kjalarnes"-Landzunge,
H.
«m»---
kalt, der Hintergrund zeichnet
sich aber gewöhnlich an be-
merkenswerter Reinheit und
Schärfe der Formen aus.
die gegenüber Reykjavik unter
dem grossen Gebirge E s j a
liegt. — Soweit diese Strassen
i reichen, kann man recht ver-
Wege und Beförderungsmittel, gnügliche Auto-Ausflüge
Das Reisen auf Island wird jachen. Fährt man z. B. auf
durch die Mangel an Eisen- das Flachland hin, sieht man in
bahnverbindungen bedeutend sch0nem Wetter ein vortreff-
erschwert. Bis in die letzten liches Bild von isländischer Na-
Regelmässiger Passagier- und Frachtverkehr
HAMBURG - ISLAND
und zurück.
H.f. EIMSKIPAFJELAG ISLANDS
(Islands Dampfschifffahrtsgesellschaft A. G.)
REYKJAVIK.
Alle Auskünfte über die Fahrt, Frachtraten,
Fahrpreisen u. s. w. bei den Vertretern der
------Gesellschaft in Hamburg-
THEODOR & F. EIMBCKE, Raboisen 5—11.
HAMBURG 1. zu haben.
Die nächste Schiffsgelegenheit nach Hamburg wird D. „Goöa-
foss“ ab Reykjavik, Freitag d. 29. Juli, Nachm.