Læknablaðið - 01.12.1939, Blaðsíða 16
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LÆKNABLAÐIÐ
Reizes verschieden ist. Táglich
kann man die Auswirkung der
Selbstheilung beobachten (Spon-
tanheilung). Man bezeichnet sie bei
der Reaktion auf geringe Insulte
als „Unpásslichkeit", bei schwer-
en, oder auch dauernen, als „Krank-
heit“.
Krankheit ist somit als Heilvor-
gang anzusehen. Sie ist eine hio-
logische Funktion, die der tier-
ische Körper besitzt, um das Leben
zu erhalten oder sich an Schád-
lichkeiten anzupassen.
Diese Auffassung vom Wesen
der Krankheit steht jedoch in
absolutem Gegensatz zu der noch
heute geltenden Auffassung des
Mediziners, dass Krankheit eine
Störung im Organismus sei, die
man nach dem Grundsatz „contr-
aria contrariis" bekámpfen musse.
Behandelt er somit mit seinen Arz-
neistoffen die Krankheit, so setzt
der Naturarzt den kranken Mens-
chen wieder unter die urspriing-
liche Reizwirkung der Lebens-
faktoren: Licht, Luft, Wasser,
Diát, Ruhe, Bewegung.
Ein Wort wáre noch zu sagen
zur Organ- und Serumtherapie.
Wir wissen aus zurverlássigen
Statistiken uber die Diphtheritis,
dass in den Kliniken mehr Kinder
starben, die mit Serum Ijehandelt
waren (Rumpel, Sticker) als ohne
Serumbehandelte. Die behandlung
z. B. des Diabetes mit Insulin, der
perniziösen Anámie mit Leber hált
den Patienten wohl lánger am Le-
ben, bedeutet aber keine Heilung,
weil im ersteren Falle das Alittel
wohl die Tátigkeit der Bauchspei-
cheldriise ubernimmt, aber nicht
zur allein notwendingen Ausheil-
ung des Pankreas fiihrt. Auch die
Lebertherapie kann ebensowenig
die blutbildenden Organe aus-
heilen. Alle diese Massnahmen
waren und sind nur solange Not-
behelfe bis die Anwendung der
Naturheilkunde eine volle Wieder-
herstellung des status quo ante, d.
h. der Gesundheit, herbeifiihrt.
Dabei darf man iiberzeugt sein,
dass es keine krankheit gibt, die
von dieser Regel eine Aussnabme
bildet; schreilh doch Geheimrat
Fritz König in seiner Arbeit
„Krebsproblem und praktische
Chirurgie“ von der Abwehrbereits-
chaft und den antiblastischen
Kráften des Körpers — sogar ge-
gen das Carcinom.
Aus dem diametralen Gegensatz
in der Auffassung vom Wesen der
Krankheit zwischen Naturheil-
kunde und Medizin ergibt sich
auch die Unmöglichkeit einer Syn-
these zwischen ihnen, wie sie den
Medizinern vorschwebt, dass man
námlich in gewissen Fállen Natur-
heilkunde und in anderen Medizin
anwenden solle. Eine Synthese
wird nur dahin möglich sein, dass
die beiden Richtungen ihre Mass-
nahmen teilen: Die Naturheil-
kunde behált wie bisher die er-
kenntnistheoretischen Errungen-
schaften der Medizin und die
Medizin ubernimmt von der Natur-
heilkunde die Naturheillehre (Dr.
Kleinschrodt) und die aus ihr zu
folgende noturgemásse, (wirklich
biologische) Therapie.
Die Iíeilfaktoren der Naturheil-
kunde Licht, Luft, Wasser, Diát,
Ruhe, Bewegung gibt es unter
jedem Breitengrrad auf der Erde;
also kann die Naturheilkunde auch
iiberall vom Nord — bis zum Siid-
pol, ceteres paribus, angewandt
werden.
Þessi grein hefir Læknarblabinu
borist til birtingar. sem svar við
grein dr. med. K. Kroner í 4. tbl.
25. árg. Ritstjórnin telur heppilegt