Rit (Vísindafélag Íslendinga) - 01.06.1970, Page 602
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(siehe doch Werner 1968 (a): 869, wo ein erster, noch unzu-
lánglicher Versuch in diese Richtung unternommen wird),
und es fehlen die Angaben fiir die genauen Bedingungen und
die geographische Verbreitung. Dem soll im folgenden um-
fassender und systematischer nachgegangen werden. Das
Material hierfúr, das im Anhang im einzelnen aufgefuhrt ist,
habe ich vor allem 1966 durch direkte Befragungen in 23
Orten gesammelt.1
1. Das Ergebnis: Neue Diphthonge
1.1. Die Verbindungen /a,e,0,o/ + /v/ + /K/ sind im Fár-
öischen nur noch gebietsweise als /avK,evK,0vK,ovK/ er-
halten.
Die Verbindungen /av-,ov-/ sind nur noch in einem zen-
tralen Gebiet, vor allem in San, Hes regelmáBig belegt; von
Fall zu Fall (je nach Alter der Sprecher, Deutlichkeit der
Aussprache usw.) war bisweilen auf ganz SAN und nördlich
anschlieBend in S-STR mit Nól, VÁG mit Myk, S-EYS
noch /av-/ zu hören. Die Verbindungen /ev-,ov-/ sind úber
dieses zentrale Gebiet hinaus auch im gesamten N mehr oder
weniger háufig und deutlich zu hören (siehe Karte).
In allen diesen Fállen wird das /v/ sehr schwach spirantisch,
meist mehr bilabial als [w,w] denn als [v] realisiert.
Von San, Hes abgesehen erscheinen úberall auf den
Fáröern daneben oder ausschlieBlich stattdessen die Di-
phthonge [au, eu, 0u, ou] mit ziemlich hohen, wenn auch nicht
ganz ‘geschlossenen’ [e-, 0-, o-]; man könnte sie auch mit
[?■> ?*> 9*] bezeichnen, kaum aber mit [e-, œ-, o-].
Im S von SUÐ (auf SUÐ ohne Svk, Hva), wo jegliches /0/
in /y/ úbergegangen ist, erscheint auch anstelle von [ou]
folgerichtig der Diphthong [yu], der úbrigens in der Literatur
bisher noch nicht registriert wurde (vgl. Anhang, Beisp. 16-
*Die Reise zu den Fáröern 1966 wurde durch die Deutsche Forschungs-
gemeinschaft gefördert.