Mitteilungen der Islandfreunde - 01.10.1913, Side 11
einen, wenn auch in Anbetracht ihrer Kleinheit bescheidenen Platz ein-
zunehmen. Auch der Umstand, daB die meisten Islandreisenden diese
Inseln zu Gesicht bekommen, berechtigen zu einer Berúcksichtigung in
diesen Mitteilungen.
Am besten erforscht ist die Pflanzenwelt der Faröer, die in den Jahren
1895—1900 von mehreren dánischen Botanikern unter der Leitung von
0 s t e n f e 1 d und W a r m i n g so eingehend untersucht wurde, daB es
auf diesem Gebiete nicht mehr viel zu tun gibt. Weniger gut kennen wir
die Tierwelt der Fáröer, am besten noch die Vögel, die infolge ihrer unge-
heuren Zahl zu Forschungen geradezu herausfordern. Wichtige Beob-
achtungen stellten schon einige Fáringer selbst an (M u 11 e r , Peter-
s e n und N i k 1 a s s e n), wozu Studien der Dánen Andersen, Holm
und W i n g e und der Englánder F e i 1 d e n und W o 11 e y kamen. Im
vergangenen Jahre weilten mehrere Zoologen auf den Inseln, die auch die
Vogelwelt studierten: Dr. D a m p f und K. S c h r e i b e r aus Königs-
berg, Dr. Frhr. von Rosen aus Munchen und Prinz Arenberg.
Dieser untersuchte den Mageninhalt der Vögel. Die Ivönigsberger Herren
brachten aus der Vogelwarte Rossitten Vogelringe nach den Fáröern und
beringten 45 Vögel zur Feststellung des Vogelfluges. Schon nach einigen
Wochen wurden zwei dieser Tiere bei Oporto in Portugal und in Marokko
geschossen'. Diese Versuche werden auf Veranlassung der genannten Herren
von mehreren Fáringern fortgesetzt, und auch in den fárischen Zeitungen
wurde auf die Wichtigkeit solcher Untersuchungen liingewiesen, so daB
wir bald úber die regelmáfiigen Wanderungen der Vögel von und nach
den Fáröern unterrichtet sein werden. Ausgezeichnete Dienste leisteten
hierbei den Zoologen die Kenntnisse der Herren Justizrat und Dampf-
schiffexpeditor M ú 11 e r , der Söhne des um die Erforschung der fárischen
Vogelwelt hochverdienten Sysselmandes Múller. Dampf und v o n
R o s e n studierten hauptsáchlich die Insekten der Fáröer, die noch wenig
untersucht waren. Ihre Ergebnisse stehen noch aus; nur ein neuer Káfer
ist bis jetzt beschrieben worden. Die genannten Forscher untersuchten
auch biologisch einige Seen (Sörvaag- und Sandsee) und loteten an meh-
reren Stellen. Diese Arbeiten sind der Anfang einer wissenschaftlichen
Seenforschung der Fáröer, deren Fortsetzung sehr wtinschenswert ist. Die
Zoologen Dr. F r e u n d , Dr. d e B u r 1 e t und K. S c h r e i b e r stu-
dierten in den letzten Jahren die auf den Inseln gefangenen Wale und
den Walfang. Die beiden letzteren untersuchten hauptsáchlich Wal-
embryonen.
Auch geologisch und mineralogisch wurde auf den Fáröern fleiBig ge-
1 Vor Jahren wurde ein in Österreich beringter Vogel auf den Fáröern gefangen.
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