Mitteilungen der Islandfreunde - 01.10.1914, Blaðsíða 9
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Kleine Buben auf den Vestmannaeyjum dichteten folgende Strophe gegen
Eiríkur Ólafsson frá Brúnum, der spáter Mormone wurde:
Til hússins fánga flýtir sér
í fræðum likur kúnum,
hjá sýslumanni okkar er
Eiríkur á Brúnum.
(Zum Arresthaus eilt er, in Gelehrsamkeit gleich den Kiihen, bei unserem
Kreisrichter ist der Erich von Brúnum.)
Einige Versstrophen von Erwachsenen.
Olafr Briem1 hatte eine ungewöhnliche Fertigkeit im Improvisieren von
Eersstrophen.
Hier einige Beispiele:
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Eines Tages wurde Ólafr Briem plötzlich gebeten, stante pede uberirgend-
etwas eine schöne Versstrophe zu machen.
Er antwortete sogleich:
Ef mig biðjið yrkja stef,
eg ei frið né tíma hef,
Fjúka núna þó mun það.
— Það er búið. Finnið að.
(Ihr wollt, ich solle eine Strophe dichten, aber ich habe weder Ruhe noch Zeit
óazu. Doch gerade jetzt fáhrt sie aus mir heraus. Sie ist fertig. Kritisiert sie.)
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Ein anderes Mal antwortete er auf eine áhnliche Bitte so:
Eg er orðinn vanur við
vísurnar að smíða.
einni skuluð ekki þið
eptir lengi bíða.
(Ich bin daran gewöhnt worden, Strophen zu schmieden [dichten]. Ihr
s°llt nicht lange auf eine warten.)
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‘Ich bin nicht ganz sicher, ob folgende spaCige Strophe von Ólafr Briem
lst (es wurde mir aber gesagt, er sei der Verfasser):
1 E>ie meisten Strophen von Olafr Briem habe ich von seiner Tochter Rannveig erhalten,
'H' zu meinen Spielgenossen auf Möðruvöllum im Hörgártale gehörte, wáhrend ich
d°rt als Kind lebte. — Sie ist noch am Leben und wohnt in Winnipeg, Kanada. —
war es, die auf mich die fruher zitierte Strophe machte: „Nonni litli er nokkuð
Vargalegur."
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