Mitteilungen der Islandfreunde - 01.10.1914, Blaðsíða 11
(Man darf die schlafrige Bauernschar Islands ein ,,schdbiges Lumpen-
gesindel" nennen — euch aber: ,,des Satans höchste Diener, seine Giinst-
linge und Freunde".)
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Olafr Briem baute die „Skjaldarvíkur stofu“ (die Stube auf dem Hof
Skjaldarvík). Als er eines Tages bei seiner Arbeit war, kamen einige rei-
sende Reiter vom Siiden (Reykjavlk) und fragten ihn, ob er ihnen nicht
etwas Gutes zu trinken geben könnte. — Olafr antwortete:
Ríkir suður í Reykjavík
Rekkar kampavín drekka, —
en Skyrblöndupúns í Skjaldarvík
skjótt görir hreyfa rekka.
(Reiche Mánner in Reykjavík trinken Champagner, — aber Sauermilch-
Punsch macht in Skjaldarvík die Leute bald lebendig.)
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Guðmundur Einarsson, Vater des Herrn Dr. phil. Valtýr Guðmundsson,
Red. der Zeitschrift Eimreiðin, war auBerordentlich hagmæltur. Es gibt
eine groBe Sammlung von schönen improvisierten Strophen, die von ihm
stammen. — Die letzten Jahre seines Lebens war er Schreiber bei dem
Amtmann Kristjánsen auf Geitaskarði.
Hier ein paar seiner Improvisationen.
Eines Tages war er auf einer Reise, zu Pferd. Er hatte Wein genossen
und war ein klein wenig angeheitert. Er hörte nun, daB seine Mitreisenden
dariiber miteinander sprachen, daB er wohl kaum ohne Hilfe nach Hause
kommen könnte. — Dann sagte er:
Þó víða fari seggir á sveim
og sói fjárins arði,
á endanum komumst allir heim
upp ad Geitaskarði.
(Obwohl die Mánner weit herumschweifen und den Ertrag des Geldes ver-
schwenden, so werden wir doch alle schlieBlich nach Hause hinauf nach
Oeitaskarð kommen.)
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Als derselbe einst unwohl im Bette lag nach einem reichlichen WeingenuB,
bat er eine Magd, ihm Trinkwasser zu bringen. — Als sie mit dem Wasser
■^ani, empfing er sie mit folgender Strophe:
Kalda vatnið kemur mér upp,
kippir doða úr taugum.
Verkir sjatna í hrygg og hupp,
hverfir roði af augum.
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