Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1956, Page 48
26
1540 uberein, doch sind Doppelschreibungen in der GB bedeutend
haufiger1. Die Hss. des 16. Jahrhunderts gebrauchen dagegen neben
ziemlich seltener Doppelschreibung auch Akzente2.
Vokalverdoppelung ist in der GB im ganzen genommen am hau-
figsten im Inlaut, seltener im Anlaut und am seltensten im Aus-
laut. Sie ist ferner im NT weniger haufig als im AT, doch zeigt
auch das AT zum Teil von Buch zu Buch oder sogar von Kapitel
zu Kapitel starke Schwankungen.
Indem die Doppelschreibung im allgemeinen nur fur die alten
Langvokale verwendet wird, ist sie weitgehend oder ausschliesslich
Qualitatsbezeichnung. Die qualitative Differenzierung zwischen ur-
sprunglichen å, i, 6, u und a, i, o, u ist in der Sprache der GB sicher
weitgehend vollzogen: die Diphthongierung von å, 6 ist durchge-
fuhrt (§ 20); die Palatalisierung von u, der eine Senkung vorange-
gangen sein muss, lasst sich gut belegen, wenn sie vielleicht auch
noch nicht ganz abgeschlossen ist (§ 40); die Senkung von i kommt
zwar in der GB vielleicht nicht ganz eindeutig zum Ausdruck, ist aber
schon vorher bezeugt (s. § 33). Leider bietet die GB keine sicheren
Anhaltspunkte fur die nisl. Quantitåtsverschiebung, durch die alle
kurzen Vokale vor einf achen Konsonanten gedehnt und alle langen Vo-
kale vor langen Konsonanten und Konsonantenverbindungen (ausser
pt ks+j r v) gekiirzt wurden. Sie muss jedoch Ende des 16. Jahr-
hunderts schon weitgehend durchgefiihrt sein, da sie nach den
Untersuchungen von Bjorn K. Borolfsson3 bald nach 1600 zum
Abschluss gelangte.
§ 16. Am haufigsten ist Doppelschreibung von i. Sie zeigt
gewohnlich die Form ij (z. B. Faks I, Zeile 3), die auch in jiingeren
Hss. erscheint4, selten ii (siinum I Mos 14,15, siins Dom 16,31, .siin
I Kg 17,39, Jerem 7,24, haufiger nur im Kleindruck in Dan form,
z. B. pat siidasta 1,47.51).
1. Altes i wird, abgesehen von einigen Sonderfållen, im Inlaut
vor einfachem Konsonant wohl im grossten Teil des AT fast ganz
konsequent mit ij wiedergegeben, das dagegen im NT starker durch
1 vgl. Målid § 8.
2 vgl. z. B. PANS Nr. 35, 36, auch S. V., ferner G. Lindblad: Det islåndska
accenttecknet (Lundastudier i nordisk språkvetenskap 8), Lund 1952, S. 196 f.
3 Kvantitetsomvæltningen i islandsk (ANF 45: SS. 35—81), ferner IslOr3m S. X,
vgl. auch G. Lindblad a. a. O. S. 184 f.
4 vgl. PANS S. V.