Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1956, Blaðsíða 58
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-æj-1). j (g) konnte in der Schrift nur dann unterbleiben, wenn æ
einen i-Diphthong bezeichnete, so dass es folgendes j mit ausdruk-
ken konnte (vgl. § 89,2).
4. In DatPl Hesthræium II Mos 23 R. (: hræ »Aas«, urspr.
wa-St.) bezeichnet i entweder die zweite Komponente des Diph-
thongs selbst oder den Ubergangslaut zu folgendem u, vgl. § 89,2
(infolge der Diphthongierung wird das Wort heute als ja-St. aufge-
fasst2). Dagegen bezeichnen die vereinzelten æitkuijslum IV Mos
26,15 und Ogæifuna Es 59,4 wohl nicht den neuen Diphthong, son-
dern sind als Druckfeliler (fur ætt-, giæf-) zu betrachten.
Da die Kiirzung in atla sehon in Rimur des 14./15. Jahrhunderts,
diejenige in hvenar ebenfalls sehon im 14. Jahrh. auftritt (s. § 47),
ebenso die Schreibungen -ægi fiir -agi seit ca. 14003, muss die
Diphthongierung von æ spåtestens im 14. Jahrh. begonnen haben.
Doch kann sie nicht, wie Hægstad4 annimmt, bereits Ende des
13. Jahrhunderts im grossen ganzen durchgefuhrt gewesen sein, da
sich noch in der l.Hålftedes 16. Jahrhunderts beiHallur Ogmundsson
(und Jon Arason 1) Reime é: ce finden. Sie muss sich gerade in der zwei-
ten Hålfte des 16. Jahrhunderts starker ausgebreitet haben, da [ai]
nach 1600 sicher uberwiegt. Doch hielt sich æ wenigstens teil-
weise in Ostisland bis weit ins 17. Jahrh. hinein5.
III. Die einzelnen Vokale
1) a, å
§ 21. 1. Der u-Umlaut von a fehit bisweilen, wo er nach den
isl. Lautgesetzen6 zu erwarten wåre:
a) bei geschwundenem u: Axin (PI von ax »Åhre«) I Mos 41,5.6,
Ruth 2,14, Matth 12,1, Luc 6,1, AxewMarc 2,23 (neben Auxen I Mos
41,7, Aux Jos 5,11), Markena (: mork »Feid«) I Mos 27,5, Lofk 7,11,
Markinne Dom 20,31, Mich 1,6; 4,10, Markenne Hos 10,4, Mich 7,14,
1 vgl. GdaGr II § 309,1.
2 vgl. IslGr § 158.
3 vgl. IslOrdm S. XVIII, Athuganir S. 45.
* S. 81 f.
5 vgl. IslOrdm S. XVIII, Athuganir S. 45, Hægstad S. 82; Bjdrn K. t>6rolfssons
Hinweis auf Jon Arason ist zweifelhaft, da die betreffenden Belege in Gedichten
stehen, die wahrscheinlich unecht sind (JH).
6 vgl. NorAisl §§ 77,1 und 80.