Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1956, Síða 71
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nur vereinzelt in einigen andern Stellungen: Fenadinn I Mos 1,25,
Fedratt Dan form 13,49, Kuikfe II Mach 12,11, (Konj) se I Mos
29,26, (PIPrat) speudu Marc 15,31.
Die Diphthongierung von é beginnt wenigstens teilweise schon
im 13. Jahrh. und breitet sich im 14. Jahrh. weiter aus, doch ge-
winnt ie wenigstens in der Schrift nicht vor 1400 die Oberhand
viber e, das auch im 15. Jahrh. noch håufig ist1. Der neu entstandene
Diphthong war nach Ausweis der Reime bis ins 16. Jahrh. (d. h. bis
zur Quantitåtsverschiebung) ié mit langem é2. Im Nisl. ist die
Diphthongierung wohl im allgemeinen bis zur Verbindung Reibe-
laut-f-Vokal [je] fortgeschritten3. Ob die ziemlich zahlreichen e-
Schreibungen der GB, die im grossen ganzen auf die Stellung nach
(Kons-)-) r l n beschrånkt sind, lautlich bedingt sind, ist fraglich.
Es failt jedenfalls auf, dass auch die Beispiele von e im NT 1540
und in NikKllm (1745) sich auf die Stellung nach r l n beschrån-
ken4. Deshalb liesse sich, obwohl ie in der GB auch in dieser Stel-
lung iiberwiegt, denken, dass e hier auf einen etwas weniger aus-
gepragten Diphthong hindeutet. Dies wiirde mit der Ansicht von
Kress S. 143, dass j nach Liquiden und Nasalen und v stårker voka-
lisch sei, vibereinstimmen (vgl. auch das Unterbleiben der Diph-
thongierung nach hv-).
§ 29. In einigen Fallen ist auch, in Ubereinstimmung mit dem
Nisl., altes kurzes e zu ie geworden:
a) nach A wird fast durchwegs ie geschrieben in Hierad I Mos
13,11, Hieradit V Mos 1,4, Hieradz I Mos 13,12, Hierade ibid. 19,17,
Hierød ibid. 41,46 usw., — Hieren III Mos 11,6, Hierann V Mos
14,7, — Prat hieck Dom 3,21, I Kg 9,24, II Kg 18,9, Jud 13,7,
hiengu Jos 10,26, III Kg 6,34, peir . . . ahiengu Jerem 2,2, hiellt
I Mos 25,26, II Mos 2,10, I Kg 14,45, usw., hielldu II Mos 1,12,
II Kg 10,14, Psalt 78,57 usw., — hiedan I Mos 15,2, II Mos 4,12,
1 vgl. hiezu NorAisl § 103, IslTunga § 111, Hægstad S. 81, IslOrøm S. XIII f.,
vor allem Bjorn K. E>6rolfsson: Nokkur orø um hinar islensku hljdøbreytingar
é > je og y, tf, ey > i, i, ei (Studier tillågn. A. Kock S. 232 ff.), femer auch Jon
Helgason ANF 43: S. 94.
2 vgl. Bjorn K. Uorolfsson a. a. O.
3 vgl. StEin S. 7.
4 vgl. Måliø § 15, NikKllm S. 296.
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