Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1956, Qupperneq 72
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V Mos 1,7, IV Kg 5,17,1 Chr 18,11 usw. Ganz vereinzelt steht hedan
Luc 12,52.
Hier liegt wohl Einschub eines palatalen Gleitlauts zwischen h
und c1, nicht Diphthongierung von nach h gedehntem e2 vor. Bei-
spiele finden sich vereinzelt schon in den åltesten Hss., haufiger
nach 13003.
b) Selten ist ie fur urspriingl. e im Anlaut in »jeg« und »jeta«:
Nur dreimal steht Jeg Dan form 4,45, Jeg sagda Es 38,11, Jeg hef
Bæn Manasses 12 neben unzahli'gen eg z. B. I Mos 1,29 usw. Etwas
haufiger ist ie in jeta (Inf) Es 36,16; 62,8, vpp jeta ibid. 50,9, jetur
Syr 13,23, so at peir jete Es 9,11, so ad peir . . . iete ibid. 36,12,
jethande Jerem 24,3, Mølleten Psalt 39,12, Møl ietin Jac 5,2, einmal
unmittelbar neben eta: par fyrer slculu aller peir sem pig liafa ethed /
vppjetner verda Jerem 30,16, doch wird auch hier gewohnbcb e ge-
schrieben: z. B. Inf eta II Mos 2,20, III Mos 3,17, I Kg 2,36 usw.
In beiden Fallen ist ie aus gedehntem e entstanden. Es handelt
sich um eine spezielle Dehnung im Anlaut4, bei eta kommt ausser-
dem Einfluss des Prat at in Frage5. Gedehnte ék und éta sind, wenn
auch selten, schon im Aisl. des 13. Jahrhunderts belegt6 7. Dies
spricht gegen Bjorn K. Porolfssons Erklårung von jeg1, wonach
dieses aus eg in der Enklise hinter Verbalformen auf -i (durch eine
Art Agglutination) enstanden sein soli8 9. Trotzdem die Diphthon-
gierung hier also gleichzeitig mit derjenigen von altem é stattgefun-
den haben muss, dringt ie in der Schrift nur sehr langsam durch.
ieta ist zwar schon in den åltesten Hss. belegt8, i eg jedoch erst seit
der 1. Hålfte des 16. Jahrhunderts10; in beiden Fallen ist ie, wie
neben der GB u. a. auch das NT 1540 zeigt11, im ganzen 16. Jahrh.
1 vgl. Hægstad S. 84, Brenner, Altnordisches Handbuch (Leipzig 1882) S. 59.
2 vgl. Bjorn K. t>orolfsson, Studier Kock S. 232 ff., Athuganir S. 13.
3 vgl. NorAisl § 103, IslTunga § 83, Hægstad SS. 78, 81, Ordf, Bjorn K. norolfs-
son a. a. O.
4 vgl. NorAisl § 126,2, Hægstad S. 84, Amund B. Larsen MoM 1914: S. 154 ff.
6 vgl. NorAisl § 498, Anm. 1.
6 vgl. NorAisl § 126,2, Hægstad S. 84, Ordf, Bjorn K. Uorolfsson a. a. O.
7 IslOrøm S. 96 f.
8 vgl. Jon Helgason ANF 43: S. 94.
9 vgl. Hægstad S. 84, Ordf (ietr in Physiologus II).
10 vgl. IslOrøm S. 96.
n vgl. Måliø §§ 15,44, IslOrøm S. 96.