Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1956, Blaðsíða 77
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Die ersten Anzeichen der Senkung (vereinzelte e-Schreibungen)
finden sich schon etwas vor 14001. Sie scheint demnach spåtestens
um 1350 wenigstens begonnen zu haben.
§ 34. In verschiedenen Ableitungssilben mit ursprungli-
chem i wechselt i mit e ab:
a) -ligur, -legur: gewohnl. -ligur, z. B. lystdig I Mos 2,9, forkostu-
ligt ibid. 2,12 usw., daneben hie und da auch -legur: z. B. loflegur
III Mos 19,24, tijgulegur Es 4,1, ogurlegur Luc 19,22, hrædileg Ez
32,30, toruellegt II Kg 13,2, ranglegt Job 21,27, sætlegs IV Mos 28,13,
eiginlegrar II Pet 3,16, Hryggelegum Jerem form 2,12, minum elslcu-
legum Rom 16,9, Ghristilegu frelsi Rom form 6,12, aumleiger Job
16,2, elskulegar Psalt 84,2, fauijslega I Mos 31,28, vinsamlega Dom
18,15, Farsællega hlute III Kg 22,13, auglioslegana form Proph 4,41
usw., beide Formen unmittelbar nebeneinander: Loflegur / Dasam-
ligur Psalt 96,4, Sannliga sannlega Joh 13,20.
In den åltesten isl. Hss. gilt ausschliesslich -legr2. Doch erscheint
-ligr schon im 13. Jahrh. und ist seit dem 14. Jahrh. håufiger als
-legr, das aber ebenfalls noch oft vorkommt3. Im 16. Jahrh. herrscht
-ligur auch im NT 15404 5. Dagegen wird -legur im 17. Jahrh. wieder
håufiger8, siegt aber erst im 19. Jahrh. endgiiltig iiber die i-Formen6.
Das Nisl. kennt nur -legur mit [e], Dennoch ist den håufigen i-For-
men vom 13.—19. Jahrh. gewiss lautlicher Wert beizumessen7.
b) -igur, -egur: meist -igur, z. B. audigur I Mos 13,2, Almattigur
ibid. 35,11 usw., sehr selten -egur: o Jcunneg (NomSgFem) Psalt
38,10, kunnega (AkkSgFem) ibid. 79,10, kunnegt ibid. 98,2; 145,12.
In den åltesten isl. Hss. -egr2, spåter, wenigstens im 14. Jahrh.8,
iiberwiegend -igr. Die vereinzelten Fålle von -e- in der GB, die alle
dasselbe Wort betreffen, sind wohl nur noch graphisch bedingt,
1 vgl. Hægstad S. 98.
2 s. Ordf.
3 vgl. IsIOr8m S. XXIV, Hægstad S. 52, Athuganir S. 37 ff.
4 vgl. Måli6 § 18.
5 vgl. Hægstad S. 52.
6 vgl. IslOrSm S. XXIV.
7 vgl. IslOr5m S. XXIV, Bjorn K. I>6r61fsson ANF 42: S. 79, dagegen (unwahr-
scheinl.) Athuganir S. 37 (Norwagismus der Schriftsprache).
8 vgl. Hægstad S. 51.