Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1956, Síða 81
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blicken, so dass entweder der erste Vokal i, der zweite e ist oder
umgekehrt, vgl. z. B. Heimile I Mos 27,39: Heimeli Jerem 12,7,
Himinenn II Chr 6,18: Himensinns Neh 9,6, Reykilse II Mos 31,11:
Reykelsi Es 1,13. Sie ist aber weit davon entfernt, auch nur an-
nåhernd durchgefuhrt zu sein.
Zwischen den einzelnen Teilen der GB bestehen insofern gewisse
Unterschiede, als e wohl am håufigsten ist in Job, Psalt und den
Buchern Salomons (in den untersuchten Kap. 95%), am wenigsten
håufig in den Propbeten (74,5%) und im NT (ca. 69%), wåhrend
es sich in den Geschichtsbuchern des AT (mit ca. 81 %) und in den
Apokryphen (mit 81,5%) ungefåhr auf der Hohe des Gesamtdurch-
schnittes bålt.
Ob dem Wechsel von e und i eine lautbche Realitåt zugrunde
begt, ist fraglicb1. Nacb der historiscben Entwicklung zu schbessen,
ist als Ausspracbe wahrscheinbch iiberall wie im Nisl. [t] anzusetzen2.
Es besse sicb bochstens an eine etwas geschlossenere Qualitat z. B.
in geschlossener Silbe in »-ins«, »-inni usw.« und vor den dental-
alvåolaren3 s, st denken. Der GB entsprechende Unterschiede in
der Verteilung von i und e, wie die Bevorzugung von e vor r und
in offener Silbe, zeigen sicb aucb in aisl. (und spataisl.) Hss.4. Ander-
seits kann der Gegensatz -it / -ed nicht lautbcb sein, da er an den
rein orthograpbischen Wechsel von t und d (s. § 111) gebunden ist.
Die allgemeine Entwicklung ist die: Das ursprungliche i ist in
den åltesten Hss. gewohnbch durch e vertreten, doch gewinnt i
schon um 1250 wieder die Oberhand und bleibt bis ca. 1550 håufiger
als e; noch im NT 1540 ist es vorherrschend. Im 17. und weit ins 18.
Jahrb. hinein ist e, wie in der GB, wieder håufiger als i5. Nacb
Hægstad S. 49 handelt es sich dabei wohl um dån. Einfluss6. Jeden-
falls scheint der håufige Gebrauch des Endungs-e gerade von den
1 vgl. Isl0r6m S. XXIII.
2 vgl. Hesselman: Huvudlinjer i nordisk språkhistoria (Nordisk Kultur III-IV),
1948-1953, S. 204 f. Im folgenden wird der Endungsvokal in normalisierter Schrei-
bung stets durch i wiedergegeben.
3 vgl. Kress S. 108 f.
4 vgl. NorAisl § 145,1, Hesselman, a. a. O. S. 216ff.
6 vgl. NorAisl § 145, IslOrdm S. XXII f., Hægstad S. 47 ff., Målia § 19, NikKlim
S. 296.
6 Hægstad S. 145 und Seip MoM 1943: S. 97 ff. betrachten auch e (und o) im
alteren Isl. als Norwagismus in der Schriftspraehe.