Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1956, Síða 88
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Jerem 31,19, Pauånum Dan form 10,64, Grøfønum Joh 5,28. Zwei-
maliges -onum in Dølonum Ez 31,12, Prophetonum Am 2,9 kanneben-
falls fur -ønum stehen (vgl. § 48), doch konnte es auch die Aus-
sprache -o- wiedergeben. Nisl. wird DatPl mit suffig. Artikel meist
[onYm] gesprochen (ausser in Siidostisland, wo \Ynym] herrscht)1.
Diese Aussprache muss sich schon vor der Palatalisierung entwickelt
und also zur Zeit der GB neben u (6) bestanden haben2.
Weitere Beispiele finden sich in einigen andern Nebensilben: ad
eirnre ørøggre Borg Jerem 1,18, wohl auch: orogg wijge Dan form
9,11 (haufiger: alløruggur V Mos 31,7, ørugger II Kg 13,28 usw.);
__Ølmøsan Tob 4,12, Ølmøsu V Mos 15,4, Tob 4,18, II Pet 2,13,
Ølmøsugiørden Syr 4,3, Ølmøsukistuna Joh 8,20, Ølmøsuna Syr 29,11,
Ølmøsur Tob 2,15.22, Syr 7,11: Ølmusa Matth 6,4, Ølmusu Job
20,10 u. a., — vmbøn Dom 9,16 Vmbøn ibid. 15,10, vmbona Dan
form 14,59, DROTTJN vmbaune pier godu I Kg 24,19 (haufiger:
Hann vmbunar Psalt 18,21, ømbun Syr 36,18 usw.), — Heimøglig-
anna Jerem 2,31 (gewohnl. heimugligt II Kg 3,27 usw.), — Postøl-
unum Post 4,36 (: Postule form Proph 1,28 usw.).
In einem Teil der Palle konnte man o allerdings auch durch
Angleichung an den Vokal der vorausgehenden Stammsilbe erkla-
ren, so bei olmosa, droggur und z. T. im DatPl. Da aber ein Teil der
Palle eine solche Erklårung ausschliesst (heimoglig-, postdi-), da
auch im DatPl die Beispiele mit o in der Stammsilbe stark in der
Minderheit sind und da eine derartige Assimilation durch das Nisl.
nicht beståtigt wird, ist 6 sicher in allen Pallen als Schreibung fur
u das demnach zu einem offenen, gegen 6 hin tendierenden ii-Laut
geworden ist3, aufzufassen. Dass die ø-Schreibungen auf Nebensilben
besehrankt sind, kann seinen Grund sowohl darin haben, dass [f]
nach Ausweis des Nisl. im Schwachton wohl besonders offen war4,
als auch darin, dass bei den (wichtigeren) Stammsilben das Be-
durfnis nach deutlicher Unterscheidung von altem (nisl. offe-
nem)5 6, das gewohnlich mit ø bezeichnet wird, stårker war. In
Stammsilben deutet vielleicht eine vereinzelte Schreibung mit
1 vgl. Kress S. 44, Træk S. XXV, StEin S. 8, IslGr § 185, Anm. 3, femer JH.
2 vgl. Hægstad S. 50.
3 vgl. Kress S. 31 ff.
4 vgl. Kress S. 60 f., Træk S. XXV, Hægstad S. 50.
6 vgl. z. B. Kress S. 39.