Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1956, Qupperneq 95
73
z. B. Lofstir Jerem 17,14 u. a.), Vynuidargørdunum Dom 21,21, full-
uys II Tim 1,5, (3. SgPras) vysar IY Mos 10 R.
Hieher konnen auch einige åltere Lehnworter gestellt werden, die
im Aisl. stets mit i geschrieben werden: fynn Ordzk 3 R., hann liet
fraskilia og fryia pann stad II Mach 1,34 (aisl. fria, mnd. vrien1),
Gygiur Es 5,12, Gyiunnar Dan 3,5.7.10 (: Gigiur II Kg 6,5), med
Pylunne Ordzk 7,23 (aisl. pila), tnø hundrut Skylldinga II Kg 14,26,
ferner wohl auch: Galeysker menn Joh 4,45.
Die Entrundung von y, y ist in der 2. Half te des 16. Jahrhunderts
besonders aktuell. Zwar muss sie wenigstens in einer Gegend Is-
lands schon Ende des 13. Jahrhunderts begonnen haben, doch
kann sie nach Ausweis der Schreibungen und Reime vor 1500 keine
grosse Ausbreitung erfahren haben2. Auch in der 1. Half te des 16.
Jahrhunderts werden y und i z. B. bei Jon Arason und im NT 1540
im allgem. noch auseinandergehalten; eine starkere Yermischung
ist erst nach 1550 festzustellen, so dass die Entrundung hauptsach-
lich in der 2. Hålfte des 16. Jahrhunderts durchgefiihrt worden sein
muss3, abgesehen von den wenigen Wortern, die noch nisl. [r] haben
(kyrr, spyrja, ykkur, ykkar und einige andere)4. Nach Bjorn K.
Porolfsson und Joh. L. L. Johannsson ging der Lautwandel wahr-
scheinlich von Westisland aus5. In der Sprache der GB darf er wohl
noch nicht als vollig durchgefiihrt gelten. Trotzdem die Beispiele
ziemlich regelmåssig iiber die ganze Bibel verteilt sind, sind sie doch
sehr gering an Zahl, vor allem im Vergleich zu der Vermischung
von y und i, wie sie bald nach 1600 in Erscheinung tritt6. Da man
im 16. Jahrh. kaum mit der Fåhigkeit, zwei so haufige Vokale
wie i und y ohne Stiitze in der lebendigen Sprache in der Schrift
auseinanderzuhalten, rechnen darf, miissen wir annehmen, dass
die Entrundung erst im Anfang des 17. Jahrhunderts zum Abschluss
gelangte. Im 18. Jahrh. wurde dann die alte Unterscheidung zwi-
1 vgl. Fischer S. 30.
2 vgl. Hægstad S. 95, IslOråm S. XVI, sowie vor allem iiber die ganze Entwick-
lung Bjorn K. t>6rolfsson, Studier tillågn. A. Kock S. 240 ff. (s. den vollen Titel
der Abhandlung S. 49, Fussn. 1).
3 vgl. Bjorn K. E>6rolfsson a. a. O., IslOrøm S. XVI f., Athuganir S. 128, Målid
§ 27.
4 vgl. Kress S. 34, Træk S. XXII, StEin S. 8.
5 vgl. Bjorn K. E>orolfsson a. a. O., IslOrdm S. XVII, Athuganir S. 127.
6 JH.