Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1956, Page 96
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schen y und i von einigen Gelehrten wieder aufgenommen und all-
mahlich in die Schrift eingefiihrt.
§ 45. In einigen Fallen herrscht schon im Aisl., infolge von laut-
lichen Sonderentwicklungen oder Analogiebildungen, Schwanken
zwischen y und i. Nach den Darlegungen in § 44 lasst sich nicht
sicher feststellen, wie weit dieser Wechsel in der GB noch lautlichen
Charakter besitzt.
a) y > i im Schwachton vor i, j der folgenden Silbe1. y
blieb daneben im Starkton, aucb konnte i in andere Stellungen iiber-
tragen werden. Hieher gehoren: innifli (stets so neben einigen For-
men mit e, s. § 34), z. B. Inniflen II Mos 29,13, Inniflum ibid. 12,9
usw., — pykja: stets mit i oder ij (vgl. § 16), z. B. pikia Job 40,18,
V Mos 15,18, Psalt 69,21, Piker IV Mos 16,9, pikest Ordzk 28,11,
Es 29,8 usw. (Beisp. fur ij s. § 16), dagegen stets sampyckia (Inf)
II Mach 11,24 usw., sampycke III Kg 1,8, sundurpycke Post 24,5
usw., — KonjPrat von skulu selten mit i: ad Pad skilldi eigi rigna
Jac 5,17, ad vier skilldum IV Mos 36,2, pier skilldud V Mos 1,33,
peir skilldu IV Mos 8,19, neben gewohnl. ad eg skylide I Mos 24,48
usw. — tjber weitere moglicherweise hierher gehorende Falle s.
§ 44,a. Im iibrigen gilt y, z. B. in fyrir, yfir, KonjPrat mynde
Post 20,38, Apynia Dan form 8,27.
b) i wurde neben lautgesetzlichem y wohl analogisch eingefiihrt
in tvisvar, prisvar neben tvysvar, prysvar (nach tvi-, pri- Praf?,
Pr idj i)2: z. B. tuisuar I\ Mos 20,11, Dom 20,30 usw. neben selte-
nem tuysuar Luc 18,12 (aus tysvar und tvisvar kontaminiert3), prisu-
ar IV Mos 22,32, II Chr 17,14 usw. neben prysuar IV Mos 22,27,
I Kg 3R., II Chr 14,7 usw.
Schwanken herrscht auch in Fallen von jiingerem, »kombinier-
tem« u-Umlaut i > y (byskup, myklum u. dgl.). Nach Noreen4 wurde
i in biskup durch fremden Einfluss, in miklum in Analogie zu mik-
ill u. dgl. wieder eingefiihrt. Doch ist der Umlaut vielleicht iiber-
haupt nie in vollem Umfang eingetreten: z. B. miskunn wird aisl.
1 vgl. NorAisl § 147.
2 vgl. NorAisl § 84.
3 vgl. Måli5 § 29.
4 NorAisl § 77,5,b.