Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1956, Qupperneq 104
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engi(nn) (onguan I Mos 18,25, ongua ibid. 31,14 usw.). Da o sonst
sehr selten fur o steht, bezeichnet es hier ohne Zweifel die Aussprache
6 [ou\, die auch aus dem 17. Jahrh. bezeugt ist1.
Uber or(r)osta s. § 52.
2. o ist durch Angleichung an den Vokal der Folgesilbe teilweise
zu u geworden in vmbøn Dom 9,16 (uber ø fiir u in der 2. Silbe
vgl. § 40), Vmbøn Dom 15,10, vmbona (Inf) Dan form 14,59, Hann
vmbunar Psalt 18,21, DROTTEN vmbaune pier godu I Kg 24,19,
DROTTJN vmbune honum II Tim 4,14, vmbunat I Kg 25,21, neben
Aumbun Tob 4,10, ørnbun Syr 36,18, aumbuna I Mach 10,28, at
DROTTJN . . . ømbune mier godu II Kg 16,12 (aisl. pmbun, nisl.
umbun), — vielleicht auch in dem vereinzelten i nuckure giøf I Cor
1,7, das, falis es nicht biosser Druckfehler ist, Parallelen in der al-
teren Sprache hat2.
Der t)bergang hvor- (§§ 25, 37) > hvur- [hwY: r], den Bjorn K.
Porolfsson im 16. Jahrh. ansetzt3, låsst sich aus der GB noch nicht
belegen. Nisl. gewohnl. [r], daneben in Anlehnung an die Schrift-
sprache auch e, o (vgl. § 37).
§ 52. U-umgelautetes a in Ableitungssilben ist teils
durch o, teils (u. zw. viel håufiger) durch u vertreten. Dabei
ist nicht in allen Fallen mit Sicherheit zu entscheiden, ob o direkt
auf aisl. p zuriickgeht, also als offenes o zu lesen ist, oder ob das
Zeichen ø, wie im DatPl mit suffig. Artikel, nur offenes, durch die
Palatalisierung aus u entstandenes [F] bezeichnet (vgl. § 40). p wurde
schon vorliterarisch durch Schwachtonentwicklung meist zu u (o)4,
doch scheint daneben p im Aisl. in den meisten einschlågigen Fallen
belegt zu sein (so in herpå, PIPrat der o-Verben, heilpg, vespi, Fem
auf -pn, DatPl des PartPrås, Mask auf -ari, Superl -astur, orrpsta)
und lasst sich wenigstens zum Teil in der Literatur der folgenden
Jahrhunderte weiterhin verfolgen5. Jedenfalls diirfen wir in den
1 so in den Hss. AM 148, 8V0 (um 1676-77, s. Islenzk rit siSari alda, 2. fl. IB,
1955, S. 23) und AM 446, 4l0, um 1640 von einem Sehreiber des Bischofs E>or-
låkur Skulason auf Holar geschrieben. In beiden stebt 6=6, z. B. onguann, ongre,
onguer usw. (vgl. lids, godur=\]6s, go&ur).
2 vgl. Hægstad S. 99 f., NorAisl § 475,3.
3 vgl. Isl0r6m S. 104.
4 vgl. NorAisl § 148.
5 vgl. vor allem Hægstad S. 23 ff., auch NorAisl §§ 78 und 151,5.