Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1956, Qupperneq 117
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(Prat) sJcygde Post 5,15, med shygdum Suerdum Nah 3,3; (Imp)
stygdu hann ecke II Mos 23,21, (Prat) pier stygdut Bar 4,2, stygdust
peir I Mos 34,7, stygdu Dom 2,12, III Kg 14,16, stygdur Ordzk 18,19,
(Subst) and stygd I Mos 46,34, stygd Psalt 5,7, Es 1,13; Trygd Jos
14,14, Es 33,8,1 Mach 7,18; (Prat) Eg vgda I Mos 31,31. Nur spora-
disch: eg byggdi Rom 15,20, peir byggdu IV Mos 32,38, Antiochus
hryggdist II Mach 4,37, (3. PI) hryggdust Matth 26,22, (3. Sg) styggde
II Kg 19,19.
Fur die Sprache der GB darf also gg vor d als durchwegs gekurzt
gelten. Somit ist auch spirantische Aussprache [y] anzunehmen,
denn dass gg (mit Heusler1) gekurzt werden konnte, ohne zum Rei-
belaut zu werden, ist unwahrscheinlich2; kurzes g als Verschluss-
laut hat es in dieser Stellung im Isl. wohl nie gegeben. [y] ist schon
im 14. Jahrh. durch Reime bezeugt3, wåhrend im Aisl. nach Aus-
weis der Skaldenreime gg vor d bewahrt blieb4. Das Nisl. zeigt
durchwegs Zusammenfall von altem gg und g vor d: auf dem gross-
ten Teil des Gebietes, vor allem im Silden und Osten, in [y], im
Norden in [gr:]. Uber den Verlauf der Entwicklung låsst sich zwar
nichts Sicheres aussagen, doch ist es am wahrscheinlichsten, dass
gg in Nordisland bewahrt blieb und gr > gg wurde, wahrend auf dem
ubrigen Gebiet Kurzung von gg > g stattfand und altes g bewahrt
blieb. Eine allgemeine Kurzung von gg > [y] mit spaterer dialekta-
ler Spaltung in [y] und [g1:] ist deshalb weniger glaubhaft, weil dann
derselbe Laut auf demselben Gebiet in verhaltnismåssig kurzer
Zeit zwei gerade entgegengesetzte Entwicklungen hatte durchma-
chen mussen. Jedenfalls ist furs 16. Jahrh. nordi. [gr:] durch Reime
bei Jon Arason bezeugt5, so dass also auch damals beide Ausspra-
chen existiert haben mussen.
Die Schreibung -gd- in der GB ist wohl in erster Linie dem Her-
ausgeber, Bischof GuSbrandur, eventuell auch seinem Drucker, Jon
Jonsson, zuzuschreiben, die beide urspriinglich aus der Gegend sxid-
1 vgl. Heusler § 189, Anm.
2 vgl. IslTunga S. 176, Fussn. 1.
3 vgl. KonråQ Gislason: Njålall (1889) S. 365, IslTunga S. 176, Fussn. 1, Athug-
anir S. 108.
4 vgl. IslTunga § 283, KonråA Gislason a. a. O. S. 358 ff.
5 vgl. Atliuganir S. 108.
Bibi. arnamag. vol. XVII.
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