Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1956, Side 118
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lich des Hunafloi stammten1, wahrend Jon Arason in Eyjafjor&ur
geboren wurde. Demnach scheint die Grenze zwischen den beiden
Aussprachen in Nordwestisland im 16. Jahrh. etwas weiter ostlich
als heute verlaufen zu sein. Die heutige Grenze låsst sich in diesem
Gebiet zwar nicht genau festlegen, da die Verhaltnisse hier in den
letzten Jahrzehnten ziemlich labil waren, doch gilt der Verschluss-
laut jedenfalls noch in Hunavatnssysla und, wenigstens in der ål-
teren Generation, in den Tålern des Borgarfj6rQur. Neuerdings ist
er allerdings vor der spirantischen Aussprache, die vor allem von
Reykjavik ausstrahlt, in raschem Riickgang begriffen2.
Anm.: Durch Zusammensetzung ent standenes antekonsonanti-
sches ss ist gewohnl. (in der Schrift) bewahrt: z. B. Ennisspøng I
Mos 24,22, Velldisstoll Psalt 45,7, Rijkisstiornan Es 17,3, Merkis-
staung ibid. 30,17, Mælisstøngena Ez 40,5. Eine Ausnahme ist Mæ-
staung Ez 40,3, falis dies nicht die urspriingliche Form ist (vgl.
mæliaskur). — tt ist vereinfacht in (PartPråt) fotrotid(l) Syr form
38 (neben Inf fottroda Ordzk 22,23 usw.), med huijtuinnudu Silke
II Mos 39,29 (: af huijttuinnudu Silke II Mos 36,8). Wenigstens die
erste Form wird durch die nisl. Aussprache gestiitzt3, doch ist die
Kiirzung in diesen beiden Fallen kaum der Stellung vor r, v zuzu-
schreiben, da in Kompositionsfuge entstandenes tt nisl. auch inter-
vokalisch teilw. gekiirzt ist (vgl. § 61).
b) nach und zwischen Konsonanten.
§ 60. In dieser Stellung sind schon im Aisl. alle langen Kon-
sonanten gekiirzt4. Der Wechsel zwischen einfachen und Dop-
pelkonsonanten in Kompositionsfuge, der sich in der GB zeigt, ist
deshalb als rein orthographisch zu betrachten. Auch im Nisl. wird
in allen einschlagigen Fallen kurzer Konsonant gesprochen, wenn
auch die Schrift teilw. Doppelkonsonanz beibehålt5.
Z. B. Andyrum V Mos 11,20: Tiallddyrum II Mos 33,10, (Neutr)
Yfer petta huertueggia Løgmæl form GT 3,38, huortueggia fullt med
1 GuSbrandur Porlåksson wurde 1542 auf Stabarbakki i Midfir5i geboren, Jon
Jonsson stammte aus Brei6abolsta6ur i Vesturhopi, wo sein Vater Jon Mattiasson,
der erste Buchdrucker auf Island, Priester war.
2 vgl. Rress S. 172, Træk S. XXVII, Marius Kristensen in Festskrift Hugo Pip-
ping (1924) S. 300, femer JH.
2 vgl. Bl.
4 vgl. NorAisl § 283, Heusler § 188.
6 vgl. die einzelnen Worter bei Bl.