Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1956, Page 123
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gilt anscheinend schon seit dem 14. Jahrh. ausschliesslich1. Dies
(mit einigen andern starken Verben auf Langvokal +w) nnd selte-
nes bryn (neben gewohnl. brunir, brijr)2 sind die einzigen Falle, in
denen n auch im Nisl. durchgefiihrt ist. Aber auch pjon ist vom 16.
bis ins 19. Jahrh. hinein haufig3, obwohl es nisl. nicht mehr vor-
kommt. Da sich nn in dieser Stellung lautgesetzhch zu \dri\ entwik-
kelte, scheint n auf analogischer Ubertragung zu beruhen4. Dies
mag auch in den iibrigen, vereinzelten Beispielen teilweise der Fail
sein, doch liegt in einigen gewiss Druckfehler (Fehlen des Verdop-
pelungsstriches) vor (so in dem 2maligen ein = ein NT 1540).
Anm.: II, das im Aisl. und in den altesten Rimur nacli Langvokal
und Diphthong sporadisch ebenfalls gekiirzt ist5, ist in der GB stets
bewahrt: Præli I Mos 9,25, Stoll I Chr 18,14, Sæll Psalt 89,16, hans
Pion var i heill Matth 8,13. — tjber Kiirzungen im schwachtonigen
Auslaut s. § 63 f.
e) im Schwachton.
§ 63. In verschiedenen Fallen ist lange Konsonanz in Stamm-
silben schwachbetonter Worter, in Kompositionsfuge
nach (urspriingl.) schwachtonigem erstem Kompositions-
glied, sowie in schwachtonigem zweitem Kompositions-
glied gekiirzt.
Da fast alle einschlågigen Formen aus dem Aisl. iibernommen
sind, sind in erster Linie dieurspriinglichenBetonungsverhaltnisse,
nicht diejenigen der GB, massgebend. Urspriingliche Schwachton-
formen konnten nachtråglich auch in den Starkton iibernommen
werden.
a) Kiirzung in Stammsilben von (urspriingl.) im Satzzu-
sammenhang schwachbetonten Wortern6. Nicht alle im fol-
genden aufgefiihrten Falle sind mit Sicherheit hieher zu zåhlen. Wo
die Beispiele vereinzelt sind und nicht durch das Nisl. gestiitzt
werden, kann die Kiirzung auch nur graphisch sein: so vor allem
bei intervokalischen Konsonanten in nolcur u. dgl. In den Fallen
1 vgl. Målfr § 57.
2 vgl. Bl.
3 vgl. IslOrSm S. 77.
4 vgl. NorAisl § 286.
5 vgl. NorAisl § 286, KGlsl EfterlSkr II S. 174.
6 vgl. NorAisl § 285,1.