Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1956, Blaðsíða 146
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Anm. 2: Mnd. / erscheint teilweise als p in Vindskupla (»Wurf-
schaufel«) Matth 3,12, Vindskuplunne Jerem 15,7 neben Vindskufla
Luc 3,17, Skuflur III Kg 7,40, V indskoflunne Es 30,24 (mnd.
schuf(e)le, schuffele1, nisl. skofla). p kann hier kaum fur vor l ent-
wickeltes b (vgl. § 80,2) stehen. Die Lautverbindung [/] -f l war dem
Isl. fremd und wurde durch pi ersetzt, wie in der beutigen
Sprache in den Lehnwdrtern vafla »Waffel«, das gern als vapla
ausgesprochen wird, und hupplegur »hoflich«2.
Anm. 3: p(p) steht, wie auch aisl.3, neben ph = f im Pers.n.
Josepp I Mos 40,18, Joseps (Gen) ibid. 41,55; 44,14, IV Mos 1,10:
(gewohnl.) Joseph I Mos 33,2, Gen Josephs ibid. 37,31 usw. (nisl.
gesehrieben Josef, Josep, in der Ausspracbe stets p4).
Anm. 4: f ist, wie nisl., durchwegs erbalten in Hwsfreyia I Kg
25,42, Job 2,9, Psalt 128,3 usw. (aisl. teilw. huspreyja, und so ein-
mal nocb im NT 15405 6).
§ 79. 1. / erscheint teilweise als t in dem Lehnwort Hustru I
Mos 11,29; 12,5, Dom 4,17, IV Kg 22,14, I Chr 8,16, Esther 5,10,
Tob form 26 neben håufigerem Husfru I Mos 16,4, Luc 1,5, Hws-
fru II Kg 12,9, Psalt 109,9, Tob 1,9, Syr 37,7, Opinb 19,7 usw.
(mnd. husvrowe). Es ist allerdings umstritten, ob ein direkter Uber-
gang f > t (Vermeidung der ungewohnten Lautverbindung sfr),
eventuell iiber die Zwischenstufe spr, oder Schwund von / in
interkonsonantischer Stellung und Einschub von t vorliegt; doch
ist, da eine Zwischenstufe husru kaum belegt ist, das erstere viel
wahrscheinlicher8. Ausserdem ist es fraglich, ob die GFormen im
Isl. selbst entstanden oder eventuell aus dem Norw. iibernom-
men sind7. Sie sind auch im 14./15. Jahrh. håufig und werden
noch im 18. Jahrh. allgemein gebraucht8, fehlen jedoch der heu-
tigen Sprache ganz.
2. Assimilation ft (pt) > tt ist teilweise eingetreten in dem
1 vgl. WN SS. 304, 386.
2 JH.
3 vgl. NorAisl § 240, Anm. 7, Ordf SS. 179, 407, Lind, Norsk-islandska dop-
namn (1905-15) Sp. 654.
4 vgl. Bl.
6 vgl. NorAisl § 240, Anm. 6, Måliø § 62.
6 vgl. hiezu vor allem GdaGr II § 352, Anm. 3.
7 vgl. WN SS. LXXXIX, 163.
8 vgl. IslOrOm S. 26, femer JH.