Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1956, Side 152
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haufig iin gleichen Wort wie z. B. segja — segir), ist es verståndbch,
dass g und gi hie und da verwechselt wurden, vgl. umgekehrt
seigie u. dgl.
§ 84. 1. g ist vor n durch reziproke Assimilation1 zum velaren
Nasal [rf\ geworden in: til gangs (: gagn) Bar 6,16, ganguart Jeri-
cho IV Mos 21,36, ganguart III Kg 7,30 (gewohnl.: gagns Es 30,5
usw., gagnuart I Mos 16,12, IV Mos 22,4 usw., g egnt III Kg 11,7,
skygn Joh 9,18 usw.). Dass gnd und ngd nicht mehr scharf ge-
trennt sind, zeigt (3. PIPråt) vmkrijgndu, Dom 19,22, das als miss-
gliickte etymologische Schreibung fiir die Aussprache \-krindY] oder
[-krirjdY] zu betrachten ist. — Der Ubergang kommt aucb im
Aisl. hie und da vor2, im Nisl. wenigstens vor d, t3, nicht aber in
gagns [gays~\, gagnvart.
2. gk ist zu Iclc assimiliert4 in der anscheinend jungen Bildung
lækka »erniedrigen« (: lågur, lægja): læcka Bar 5,9, læckade Dom
4,23, læckad Ruth 1,21, læckan Post 8,33, einmal jedoch: huer sig
sialf ur lægkar Luc 14,11.
AnmEinmabges k statt g in: skynsamlik Gudz pionusta Rom
12,1 ist wohl Druckfehler (NT 1540 skynsamlg (!)), obwohl k fiir
g im schwachtonigen Auslaut auch in der ålteren Spracbe spora-
disch vorkommt5.
§ 85. Schwund von g kommt in zahlreichen Fallen vor:
a) Im Anlaut:
vor l stets in likur und verwandten Wortern (fails nicht eine
urspriingliche Nebenform ohne Pråf ga- vorliegt6 7): z. B. lijkur I
Mos 18,25, (Adv) lijka ibid. 3,5, til sijns lijka ibid. 8,19, lijlcinde
ibid. 41,21, (Inf) lijkia Mattb 7,24, Lijking I Mos 1,26, Epterlijk-
ing Job 29,1 usw. (aisl. glikr und Ukr, nisl. im allgem. nur likur,
einzig in archaisierender poet. Sprache noch glikur1);
1 vgl. E. Dieth, Vademekum der Phonetik (Bern 1950) S. 317.
2 vgl. NorAisl § 239,2.
3 vgl. Kress S. 157 f.
4 vgl. NorAisl § 270.
5 vgl. NorAisl § 239, Anm. 2, Hægstad SS. 106, 109.
6 so naeh NorAisl § 290, Anm., dagegen glikr > Ukr durch g-Schwund nach
Heusler § 124, IslTunga § 238,1, Hægstad S. 117.
7 s. Bl.