Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1956, Blaðsíða 187
165
§ 107. r ist eingeschoben:
a) gewohnlich in dem Lehnwort hæve(r)skur, hæve(r)ska
(mnd. hovesch) durch Anschluss an die Adj auf -verskur, wie schon
teilw. aisl. und durchwegs nisl.: hæuersk Kona Syr 26,19, hæfuersk-
ar Kuinnur Post 13,50, ohæferskur Dan form 6,50, Hæuerskliga
Tob 10,13, Hæuerska (Subst) Syr 1,33, Hæuerskan ibid. 24,37
usw.: (selten) hæfiskliga (vgl. § 34,e) Tob 6,21, (Subst) Hæuesku
Spek 8,6.
b) oft, jedoch nicht vor den Propheten, vor st in gewissen Su-
perlativformen, vor allem in næ(r)st(ur): Pui nærst Dan form
10,34, I Mach 1,8, II Mach 1,16, hun ... er Bøluaninne nærst
Ebr 6,8, pad nærsta Vatn Syr 26,15, nærstu Nott epter Post 23,11,
vgl. Adv nærsta Es 64,12, Jerem form 2,12, Ez 47,7, Dan 4,7,
Post 6,7 usw. (: næsta Dag III Mos 19,6 usw.), ferner: med
færstum ordum II Mach 2,32, Ad sijdurstu Matth 25,11 (gewohnl.:
hid sijdasta IV Mos 23,11, ad sijdustu ibid. 24,24 usw.). Solehe
Falle kommen schon im Aisl. vor und sind auch aus dem NT 1540
gut zu belegen1. Es ist jedoch fraglich, wieweit es sich um eine
wirkliche tJbernahme des r aus dem Komparativ oder nur um
umgekehrte Schreibungen zu Formen wie fystur, stæstur (vgl.
§ 106,1) handelt. Angesichts der Tatsache, dass sich die Tendenz
zum Schwund von r in derselben Stellung schon seit den åltesten
Hss. zeigt, ist wohl im allgem. das letztere der Fali.
c) r ist teilweise restituiert im GenDatSgFem und Gen
PI von Adj, in denen es an stammauslautendes s, n, l assimiliert
worden war: s. § 197.
14) s
§ 108. 1. Urspriingl. s in Lehn- und Fremdwortern wird hie
und da im Anlaut c geschrieben, vor allem in Jncigle (vgl. lat.
sigillum) II Mos 28,11, Jnncigled Job 38,14, (Inf) Jnncigla Neh
9,38, jnnciglade III Kg 21,8, jnnciglad Job 14,17 usw. (selten: Jn
siglade Jerem 32,10 u. a.), ferner: a Cyrlendsku Esdra 4,7 (: syr-
lenzkur), Ciclos (: siclus »Sekel«) form GT 6,32. Ebenso steht
c = ss intervokalisch in spacierade Ordzk 7,8, spacierad Pred 8,10
(mnd. spasseren, spatzeren, spaceren)2.
1 vgl. NorAisl §§ 438, Anm. 4; 441, fslTunga §§ 197, Aths.; 379, Målid § 69.
2 vgl. WN S. 315 f.