Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1956, Side 192
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mons (in den untersuchten Kapiteln —- urspriingl. t und d zusam-
mengenommen, da sie keine wesentlichen Unterschiede in der Be-
handlung zeigen — 68 t: 192 d), ausserdem ist es håufiger in den
Apokryphen (34 t: 44 d). Dagegen ist t stark vorherrschend in den
Propheten (95 t: 31 d) und im NT (117 t: 68 d). Im allgem. werden
t und d ziemlich wahllos gebraucht, doch ist die aus aisl. Hss.1
bekannte und noch im NT 15402 strikte durchgefiihrte Regel, wo-
nach meist oder immer d (<)) geschrieben wird, wenn die vorher-
gehende Silbe auf t endet, noch recht gut erkennbar: sowohl ur-
spriingl. t wie d werden nach t viel håufiger d geschrieben als sonst
(Kiøtid, broted, læted), in den untersuchten Kapiteln urspriingl. t
5 mal t: 24 mal d, urspriingl. d 2 mal t: 12 mal d. Anderseits ist
t, wie ebenfalls in gewissen aisl. Hss.1, bedeutend håufiger als d,
wenn die vorhergehende Silbe auf d (= d, 5) ausgeht (Landit, Biod-
it, fundit, Standit); fur urspriingl. t: 45 t: 19 d, urspriingl. d: 19
t: 3 d.
Die Vermischung von t und d im schwachtonigen Auslaut be-
ginnt schon in den altesten Hss., wo bereits hie und da, wenn auch
selten, sowohl d (]>) fiir t wie t fur d (als umgekehrte Schreibung)
eintritt. Im Laufe des 13. Jahrhs. und besonders seit 1300 tritt sie
dann immer stårker in Erscheinung3. Der Ubergang t > d muss
also wenigstens in gewissen Gegenden schon lange vor dem
16. Jahrh. durchgefiihrt sein, trotzdem sich t in der Schrift
noch lange halt. Nach 1600 verschwindet es dann aber im allgem.
auch aus der Schrift; wenn es im 18. Jahrh. noch von einigen
(z. B. Lærdomslistafélag, 1779 ff.) gebraucht wird, so ist dies be-
wusste Anlehnung ans Aisl.4.
Anm.: In Analogie zu den zweisilbigen PartPråt ist t auch im
Neutr von einsilbigen PartPråt, wo es nach haupttonigem Vokal
stand, zu d geworden: sied I Mos 4,25; 27,37, spmd Jerem 25,13;
26,11 usw., dazu die Zusammensetzungen afmæd I Mos 7,23,forsmead
II Kg 12,9. Beispiele hiefiir finden sich seit anf. 13. Jh.5.
1 vgl. Nor Aisl § 248, Anm. 1.
2 vgl. Måli5 § 39.
3 vgl. Nor Aisl §§ 248; 238,2,f, Hægstad S. 106 ff., Gering I S. XVII f.
4 vgl. Hægstad S. 107.
5 vgl. Hesselman: Huvudlinjer i nordisk språkhistoria (Nordisk Kultur III-IV),
1948-1953, S. 312, NorAisl § 248, Anm. 3.