Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1956, Qupperneq 195
173
schon im Aisl. belegt1. Obwohl er nie besonders bezeiehnet wird,
findet er im Nisl. iiberall statt. Er besteht phonetisch darin, dass
der Mundversehluss gebildet wird, bevor sich das Gaumensegel
senkt (»Klusilvorschlag«)2.
Anm. 1: Assimilation tic > lek hat stattgefunden in Lijtelæclca
(»emiedrigen, demiitigen«) Jud 8,14, Menn og peirra Kuinnur
lijtelæckudu sig ibid. 4,7, lijtelceclcad II Chr 6,26 u. a. (einmal Inf
lijtelætka II Kg 6,22), falis das Wort k-Ableitung zu litil(l)dtur,
Util(l)æta und nicht durch Einfluss von lækka aus ålterem
litil(l)ceta umgebildet ist (aisl. nur litillæta, nisl. Utillækka und
litillæta).
Anm. 2: tk ist zweimal umgestellt zu Id, gt in (AkkSgMask) makt-
an Byskup Ebr 5,1, magtan Kiennemann ibid. 10,21 neben (Superl)
Mmttkastur I Kg 21,7. Es ist jedoch fraglich, ob die beiden Formen
auf lautgesetzlicher Metathese beruhen. Moglicherweise wurde die
Form matkan(n) im NT 1540 nicht richtig verstanden und deshalb
bei der Ubernahme in die GB an das Subst magt angekniipft.
ts (z)
§ 114. Im Aisl. gilt die Affrikate ts fur urspriingliches t -f- s,
d + s und wenigstens teilweise, am wenigsten haufig im GenSg
und in einsilbigen Medialformen, fur d -j- s. Gewohnlich wird dafur
z (tz, dz, dz, vgl. § 108,2) geschrieben3. Allerdings wird teilweise
der Lautwert ts fur d -f- s bestritten und z hier als Bezeichnung
von ps aufgefasst4, doch durften die wenn auch sparlich belegten
Henne wie mæts: hrcezla die Existenz von ts < ds im Aisl. wohl
hinlånglich beweisen.
ts wurde aber schon friih, jedoch je nach der Stellung im Wort
zu verschiedenen Zeiten, zu s(s), ausser im Auslaut im GenSg, wo
es haufig durch Assoziation erhalten blieb, bzw. wieder eingefuhrt
wurde. Wo es aus ds entstanden war, gilt nisl. meist wieder (stets
im GenSg) ds neben seltenerem s.
Die GB zeigt folgende Verhaltnisse:
a) Aisl. intervokalisches ts wird teils ss, teils z geschrie-
1 vgl. NorAisl § 310,3, IslTunga § 249, Athuganir S. 85, Bjom K. E>orolfsson
ANF 42: S. 80.
2 vgl. Kress SS. 8, 96, 99, Træk S. XVI.
3 vgl. NorAisl §§ 43; 238,2,d; 245,1, NorGesch §§ 61,b; 67, GdaGr II §§ 238,2;
239; 288,2; 297,3, Seip, Språkliist SS. 115, 117.
4 vgl. IslTunga § 259, Athuganir S. 86 ff.