Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1956, Page 202
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§ 116. v ist geschwunden:
a) nicht selten im Inlaut zwischen a, 6 und folgendem
Vokal: aller hæer Hælsar Jerem 4,24, Haefløtur Joh 19,13, unter
Kontraktion mit folgendem a: yfer alla hæ Turna Es 2,15 (fails
nicht Kompositum mit ha-), eina Gulliga Lilcneskiu / Sextijgu alna
hæ Dan 3,1 (: hæfan I Mos 6,16, eina hæfa Hønd IV Mos 33,3,
hæfer Ez 19,11, Siafarins I Mos 1,22 usw.), naeh o stets in den
obliquen Kasus von mjor: eirn mioan Kyrtil II Mos 28,39, einn
mioan Stijg IV Mos 22,25, mioa Kyrtla II Mos 39,27, pann mioa
Kyrtil ibid. 29,5 u. a., ferner: Sioarsand I Mos 32,10, Sioarins IV
Mos 11,22, Snioarinns Job 37,6 usw. (: ofriofar I Mos 31,38, sliof-
ar Jerem 31,29, Sniofarens Ordzk 25,13, a Siofar strøndinne Jerem
5,22 usw.).
Dagegen ist v stets bewahrt zwischen 6 und g in den j ungeren
Bildungen (vgl. § 283) friofgast Lofk 7,12, friofgadist Marc 4,8,
Friofgunar I Mos 41,53, sliofgast Es 19,1.
Der Scbwund von v zwischen d, 6 und einem andern Vokal ist
aisl. anscheinend noch nicht belegt. Er tritt ganz vereinzelt in der
1. Half te des 15. Jahrhs. auf1 und scheint vor dem 16. Jahrh. nur
wenig verbreitet zu sein2. Nisl. ist er besonders in der gesprochenen
Sprache weitgehend durchgefiihrt (doch z. B. sjdvar mit gespro-
chenem [¥]!), wahrend die Schrift noch haufig v beibehålt3. Auch
in »frjovga«, »sljovga« ist der Schwund teilweise eingetreten, obwohl
v stets geschrieben wird.
Anm. 1: v (geschrieben /) steht, wie nisl., teilweise in >>frjo(v)-
samur«, einer jungen, synonymen Weiterbildung zu frjor »frucht-
bar«: Friofsømtrie Psalt 148,9, friofsama Es 55,10, ofriofsøm Lofk
6,6 usw.: friosamt I Chr 5,17, i friosømu Takmarke Es 5,1, ofrio-
samligur V Mos 7,14 usw.
b) Infolge (urspriingl.) schwåcherer Betonung ist v teilweise ge-
schwunden in s(v)o, doch werden so und svo ohne Unterschied in
allen Stellungen gebraucht: vgl. z. B. so ad siast meigi purt Land
I Mos 1,9: suo ad pær skylide skijna ibid. 1,17, skogdyr ... og so
Fienadinn ibid. 1,25: Fuglum Loptsins / og suo allra handa Dyrum
a Jørdunne ibid. 2,20, Pa sagda eg so (vor direkter Rede) Dom 2,3:
1 vgl. Hægstad S. 121.
2 vgl. IslOrØm SS. 34, 90, KGlsI EfterlSkr II S. 162, Måli6 § 75 und oben § 20,a.
3 vgl. StEin S. 22 und Glossar (sjår, snjdr), IslGr § 97, Kress S. 82 f., Bl.