Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1956, Side 207
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a) Uber n statt nn (pjon, vereinzelt daun, hrein, stein) in Ana-
logie zn andern Kasus, vor allem AkkSg und (bei pjon, vgl. § 122)
DatSg, s. § 62,c.
b) Einmaliges sialfur hiartans grunn Rom form 2,22 konnte
ebenfalls durch Analogie nach dem AkkSg erklart werden, doch ist
wohl eher fremder (dån.-dt.) Einfluss anzunehmen, vgl. afhiarttans
grund in Gisli Jonssons Psalmenbueh 15581. Die Form ist aus dem
NT 1540 iibernommen.
c) Der NomSg von kongur ist gewohnlich endungslos, wenn das
Wort als Titel vor Namen steht: z. B. so sannarliga sem Kong
Pharao lifer I Mos 42,16, Kong Dauid giørde eitt Sattmml II Kg
5,3, Kong Salomon sie blessadur III Kg 2,45, Kong Joram var pa
komenn aptur IV Kg 9,15, S uo vard nu Kong Vsia Lijkprenr II
Chr 26,21 usw. (selten: Kongur Roboam III Kg 12,18), sonst nur
sporadisch: pad Alltare . . . sem Juda Kong haf de giørt IV Kg 23,12
(gewohnl.: Heidingianna Kongur I Mos 14,1, Kongurinn af Sodoma
ibid. 14,8 usw.).
Endungsloser NomSg kong scheint im Isl. aus alterer Zeit nicht
belegt zu sein. Dagegen kommt entsprechendes kunung in gleicher
Stellung schon im alteren Aschwed. vor (neben sonstigem kunun-
ger)2. Die Form konnte deshalb an sich einheimisch sein (beruhend
auf einer Art Gruppensyntax: Titel + Name als Einheit); da sie
aber in einer dem Isl., das sonst im allgem. Titel hinter den Na-
men setzt3 4, fremden Wortfolge und ausserdem gerade in der Bibel
auftritt, ist eher fremder (dån.) Einfluss anzunehmen. Vgl. Gen
Sg § 121,2.
Anm.: Keine endungslosen Nom-Formen kommen vor bei Subst
auf Langvokal -f- l (s. § 62, Anm.) und solehen auf -ingur, -ungur1,
z. B. asetningur I Mos 6,5, Konungur Psalt 5,3 usw.
§ 121. 1. Wie aisl. und nisl. endet der GenSg gewohnlich auf
-s, in einigen Wortern jedoch durchwegs oder teilweise auf -ar. Die
Verteilung der beiden Endungen ist aber nicht iiberall dieselbe wie
1 s. WN S. 144.
2 vgl. NorAschwed § 383,l,e,5.
3 vgl. Heusler § 512,2.
4 vgl. NorAisl § 358, Anm. 1, fslOr3m S. 1 f.