Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1956, Qupperneq 249
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Die Paradigmen zeigen die verschiedenen Flexionsformen, die
bei mask. i-Ståmmen vorkommen.
Uber endungslosen NomSg vin s. § 150.
GenSg -s / -(j)ar s. § 151.
DatSg mit und ohne Endung s. § 152.
NomAkkPl -irj-ar; -ij-aj-u s. § 153.
In der Geschichte der mask. i-Stamme hat sich zwischen dem
Aisl. und dem Nisl. wenig ereignet. Wo Analogiebildung nach
andern Klassen stattfand, ist sie in den meisten Fallen schon aus
dem Aisl. belegt: so vor allem die teilweise Ubernahme von s im
GenSg, seltener i im DatSg und -ar, -a im NomAkkPl von den a-
St. Die Abweichungen, die die GB gegcniiber dem aisl. Stand auf-
weist, bestehen teils in einigen neuen, teils in der Tilgung alterer
analogischer Formen.
§ 150. Der NomSg von »vinur« ist oft endungslos, doch iiber-
wiegen im ganzen die Formen mit Endung. Endungsloses vin kommt
in den meisten Stellungen vor (als Subjekt, Pradikativ, vor Geni-
tivattribut und in der Anrede), einzig mit suffigiertem Artikel gilt
ausschliesslich vinurinn: z. B. Efter petta snere Husai Vin Dauidz
i Borgena II Kg 15,37, Minn Vin er sem Mirru Byndine Lofk 1,12,
(Vok) minn Vin ibid. 1,15, Minn vin Matth 26,50, at pu siert vor
Vin I Mach 10,19 u. a., liann er eclce hans Ouin IV Mos 35,23, hann
. . . var ecke hans Ouin Jos 20,5, i peirre Angist og Anaud sem pinn
Ouin skal puinga pig med V Mos 28,55, pa ad minn Ouin hann puing-
ar mig Psalt 42,10, puilijkur Ouin Syr 27,31 u. a.: hans Vinur
Ahusath I Mos 26,26, Vinur pinn V Mos 13,6, Vinur Dauidz II
Kg 16,16, (Vok) Vinur Matth 20,13, Vinuren Jerem 9,5 usw.,
Ouinur II Mos 23,22, Ouinurinn ibid. 15,9 usw. — Endungslose
Nominativformen sind schon aisl. belegt, neben vin hauptsåchl.
noch mun, das in der GB nicht mehr vorkommt1. vin wird noch
heute neben vinur gebraucht, vor allem in der Anrede (godi vin,
kæri vin)2.
1 vgl. NorAisl § 388, Aran., zur Erklårung vgl. Noreen ANF 3: S. 14, Fussn. u.
ANF 6: S. 308 f., dagegen Seip, Språkhist S. 179.
2 vgl. Bl, Stefån Einarsson ANF 42: S. 281.