Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1956, Page 257
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einigermassen gewahrt, doch ist schon hier u (o) teilweise in den
GenSg eingedrungen. Seit dem 13. Jahrh. erscheint a im NomDat
AkkSg und uberwiegt bereits in den altesten Urkunden1, -an bleibt
dann im ganzen Mittelalter und bis in die neuere Zeit neben -un
håufig2. Im heutigen Isl. ist jedoch -un, wenigstens in der gespro-
chenen Sprache, im ganzen Sg durchgefiihrt, wåhrend die Sehrift-
sprache teilweise noch an der Form -an(-) festhålt3. Die starke
Ubereinstimmung zwischen dem Nisl. und den Verhaltnissen in
den altesten Hss. ist auffallig, berechtigt jedoch kaum zu der An-
nahme, das haufige -an der dazwischen liegenden Zeit sei lediglich
Norwagismus in der Schriftsprache4. Obwohl die a-Formen nach
den heutigen Verhaltnissen ein schriftspracbbches Merkmal sind,
wåren sie wohl kaum je so håufig geworden, wenn sie nicht in der
gesprochenen Sprache begrundet gewesen wåren. Das erneute
Durchdringen von -un kann seine naturlichen Ursachen haben in
einer Tendenz zur Vereinheitlichung der Suffixform.
Anm.: Einmal scheint im GenSg von kontrahiertem forsmån
die volle Form des Suffixes nochmals angefugt zu sein: peirrar
Forsmsanunar Es 33,1. Es lasst sich allerdings auch Ableitung von
einem Vb *forsmdna (vgl. nisl. smdna, das wohl selbst vom Subst
smån abgeleitet ist) denken.
§ 160. Geschlechtswechsel
brdd: neutr. in villubrdd, wohl unter Einfluss von dt. Wild-
bret: af minu Villubrsa.de I Mos 27,19, af pijnu Villubrsa.de ibid.
27,25, Villubrmdzrietten Syr 37,2, sonst fem., wie nisl. allgemein:
Brsadena Job 4,11 usw.,
hnoss: Hnossit I Cor 9,24, efter pui Hnosse Phil 3,14 (aisl. fem.,
nisl. meist neutr.),
skurn (»Schale, Scherbe«): eckert Skurn Es 30,14, skurnet ibid.
1 vgl. Hægstad S. 25.
2 vgl. Hægstad S. 25 f., furs 18. Jahrh. z. B. NikKllm S. 301 f.
3 vgl. IsIGr § 146, StEin S. 39 f.
4 vgl. Hægstad S. 26.