Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1956, Page 279
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Die Form mann kommt im Isl. seit Ende des 14. Jahrhunderts
vor und ist mindestens bis ins 17. Jahrh. håufig1. Auch im 18.
Jahrh. låsst sie sich noch beiegen2, wåhrend sie heute nicht mehr
gebråuchlich ist3. Sie kann als Analogiebildung nach dem Akk er-
klårt werden4, docb ist unsicber, wieweit norw.-dån. Einfluss mit-
gewirkt hat5. Die Tendenz, die isolierte Form madur zu ersetzen,
kann auch im Isl. selbst bestanden haben (vgl. brunnur u. dgl. §
98,2), und fiir eine dem Akk gleiche Nom-Form gab es in der Sprache
genug Vorbilder. Dennoch kann die Form dureh fremden Einfluss,
der auf jeden Fali in der Verwendung von mann als IndefPron an-
zunehmen ist (s. § 248), gestutzt worden sein.
Der NomPl von madur mit suffigiertem Artikel heisst
stets mennirnir, wie auch im NT 15406: z. B. mennerner I Mos
18,16, Mennerner Jos 2,7 usw., Skotmennerner I Mos 49,23, Strijds-
mennerner V Mos 2,14 usw. Die durch Umbildung aus aisl. gewohnl.
menninir nach Vorbildern von Pluralformen auf -ir (stadirnir u.
dgl.) entstandene Form7 ist seit dem 14. Jahrh. belegt8.
2. GenSg von fingur: sins fingurs Luc 16,24 (aisl. gewohnl.
fingr ar9, nisl. fingurs).
3. Die meisten der hierher gehorenden Worter sind seit spåtaisl.
Zeit der Einwirkung der fem. Wurzelstamme, mit deren Flexion sie
im PI ubereinstimmen, ausgesetzt. So zeigen sich besonders im PI
Dbertritte zum femininen Gesehlecht: fingur, fotur und
vetur konnen im Nisl., besonders in der gesprochenen Sprache, im
PI wenigstens in der bestimmten Form feminin sein10, wahrend
nagl ganz zu den fem. Wurzelståmmen iibergetreten ist: nogl —
neglur (noglur). Bei diesem Geschlechtswandel haben zum Teil
bedeutungsverwandte fem. Wurzelst., wie Bezeichnungen von Kor-
perteilen (hond, tonn), besonders fordernd gewirkt11.
1 vgl. IslOrøm SS. 27, 86.
2 vgl. NikKllm S. 301.
3 vgl. Bl.
4 vgl. IslOrøm S. 27.
5 vgl. WN S. 216, Hægstad S. 129.
6 vgl. Målid § 92.
7 vgl. IslTunga § 358.
8 in der Wolfenbiitteler Sagahandschrift (JH).
9 vgl. NorAisl § 414, Cl-Vigf.
10 vgl. IslGr § 132, StEin S. 37.
11 vgl. IslOrøm S. 86 f.
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