Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1956, Page 332
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PIN myrlcvir kvikir myrkvar myrk
G myrkra
D myrk(v)um
A myrkva myrkvar myrk
Mask Fem Neutr
SgN hår ha hått
G hås hås
D hd(v)um hår(r)i (§ 199) hd(v)u
A havari hd(va) hått
PIN hå(v)ir hdvar hå
G hårra
D hdvum
A hd(va) hdvar hå
Die Adjektive dieser Klasse haben im Nisl. ihr charakteristisches
v im allgem. aufgegeben, doch kommen v-Formen (dann auch mit
analog, v vor u der Endung) noch schriftsprachlich, vor allem in
der Dichtung, vor1. Formen ohne v vor i, a der Endung begegnen
wenigstens bei konsonantisch auslautender Wurzel schon im spa-
teren Aisl.2, wåhrend v nach Vokal mit nur ganz vereinzelten Aus-
nahmen bis ins 16. Jahrh. bewahrt bleibt (vgl. § 116,a). Die Formen
ohne v nach Konsonant sind analogiscb nach den reinen a-, o-St.
gebildet, nach Vokal (a, 6 = Diphthong) liegt dagegen lautgesetz-
licher Schwund von v vor (vgl. § 116,a).
In der GB ist v nach Konsonant fast durchwegs erhalten.
Vielleicht ist diese Bewahrung von v gegeniiber dem bereits friiher
gut belegten v-Schwund schon hier als schriftsprachlicher Zug zu
betrachten3. In diesem Fali lassen sich wohl die jiingeren v-Formen
in breyskur und styrkur (s. §§ 201, 202) als hypertraditionellerklåren,
vgl. auch unten die weitgehende Restitution von v vor u. Die ein-
zige Form ohne v ist NomPIMask kuiker Psalt 55,16. Dagegen mit
erhaltenem v: aldygguer Luc 20,20, So at vier hefdum gløgguar giætur
a pinne Giæsku Spek 12,21, Gydingum hej eg ongua vansemd giørua
Post 25,10, hrygguan Syr 30,22 u.a., hrygguer Es 19,8 usw., kløckuare
1 vgl. StEin S. 56, IslGr § 190.
2 vgl. NorAisl § 430, Anm. 3, IslOrQm S. 34.
3 vgl. dagegen IslOrSm S. 35, wo der auch sonst im 16. Jh. zutage tretende
Gegensatz zu den friiheren v-losen Formen durch dialektale Unterschiede erklårt
wird.