Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1956, Side 371
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usw. Aisl. wohl nebeneinander honurn undhgnum, hgnurn (> honum)1;
doch lasst sich die Verbreitung der beiden Formen nicht genau fest-
stellen, da in den Hss. meist abgekiirzt wird und o aueb p, 6 bedeu-
ten kann. Nisl. honum, doch im 17./18. und bis ins 19. Jahrh. hin-
ein noch håufig honum2.
NomSgFem ist stets hun, s. § 38.
GenSgFem neben gewohnl. hennar (z. B. I Mos 3,15 usw.) ein-
mal hennars: Pa skulu pier leida hana vt fyrer dyrnar hennars Fødurs
Hwsa V Mos 22,21. Ein paralleler Fali im NT 1540 (Ebr 11,11) ist
in der GB korrigiert. Da in beiden Fallen ein Gen-s eines Substan-
tivs folgt, ist wohl eher Beeinflussung dureb dieses als Norwagis-
mus anzunehmen3.
II. Possessivpronomina
§ 232. Die Possessivpronomina oklcarr, ykkarr und yd(v)arr
sind beim Obergang vom Aisl. zum Nisl. allmahlich durch den
Genitiv der entsprechenden Personalpronomina ersetzt worden.
Die ersten Belege hiefiir finden sich im 15. Jahrh., doch sind sie
vor 1500 noch nicht haufig4 5. NT 15406 und GB erweisen fur das
16. Jahrh. eine typische Ubergangssituation, indem hier alte und
neue Formen ziemlich regellos nebeneinander stehen. Nach 1600
scheinen die flektierten Formen selten zu werden6, doch kommen
Reste (wenigstens von yd(v)ar) noch in der nisl. Bibel von 1908
vor. Zu der Entwicklung konnen verschiedene Faktoren beigetra-
gen haben: sowohl die funktionsmassige Verwandtschaft mit pos-
sessivem Genitiv, speziell das Vorbild von hans, hennar, peirra, wie
der lautliche Zusammenfall des NomSgMask mit dem Gen des Poss
Pron nach der Kiirzung von -rr (vgl. § 64,b,l). Dass die Entwicklung
vom NomSgMask ausging, scheint dadurch bestatigt zu werden,
dass sie offenbar zunachst den NomSgFem und von da aus Nom
AkkPINeutr erfasste: diese Kasus zeigen in der GB wie schon im
NT 1540 gar keine alten Formen mehr, wahrend in allen andern
1 vgl. NorAisl § 466 u. Anm. 2, NorGesch § 202,5, fslOrøm S. 42.
2 vgl. IslOrSm S. 98, NikKllm S. 305.
3 vgl. Måliø § 118; Formen mit s sind im Norw. seit dem 15. Jh. belegt, vgl.
Da-noSynt S. XV, Fussn., Hægstad: Vestnorske Maalføre 11,2:1, S. 189.
4 vgl. IslOrøm S. 45.
5 vgl. Måliø § 119 f.
6 vgl. IslOrSm S. 100.