Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1956, Page 449
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3) »vilja« und »valda«.
§ 289. 1. vilja: 2. SglndPrås, wie zu erwarten, stets vilt gegen-
iiber aisl. vill: z. B. villt pu I Mos 15,2, I Kg 1,14, pu villt I Mos
16,6, II Mos 4,13 usw. — Die nach den Pråteritopråsentien, be-
sonders slcalt umgebildete Form tritt vereinzelt schon in den ålte-
sten Hss. auf und breitet sich im etwas spåteren Aisl. aus, doch
begegnet vill mindestens noch bis Ende des 14. Jahrhunderts
(Flateyjarbok)1.
2. Von valda sind nur die alten Formen zu belegen: Inf valida
Tob 10,1, Prås Pu velldur pui pad bæde Solen og Stiørnurnar hafa
sinn vissann Gang Psalt 74,16, Pui velldur pijn Jllgirne Jerem 2,16,
PartPråt alla pa . . . sem Vopnum g adu validet IV Kg 3,21. Das
aus dem Prat otti entwickelte nisl. olla (Prås otti, PartPråt ollad)2
kommt noch nicht vor.
V. Lehnwdrter
§ 290. Auch unter den Verben der GB befindet sich eine betråcht-
liche Zalil Lehnworter, welche erst im spåteren Aisl. oder im 16.
Jahrh. in die Sprache aufgenommen wurden. Weitaus die meisten
entstammen dem Dt., besonders Mnd., ein Teil aus dem Dån.,
einige (z. B. feila, planta) sind durch diese Sprachen vermittelt, und
ein einzelnes (prjona) ist dem Me. entnommen. Fur viele, besonders
fur die vielen zusammengesetzten Verben, fanden sich deshalb im
einheimischen isl. Sprachmaterial direkte Entsprechungen, denen
sie sich ohne weiteres anschliessen konnten, wie z. B. mnd. handelen
— isl. hondla »behandeln« nach hondla »ergreifen«, mnd. reisen, resen
— isl. reisa »fahren, reisen« nach reisa »erheben«, mnd. betalen — isl.
bitala nach tala, mnd.behalden — isl. bihalda nach halda. Die Grenzen
zwischen eigentlichem Lehnwort einerseits und Lehniibersetzung
oder Bildung nach fremdem Muster anderseits sind deshalb hier
besonders oft fliessend. Einen betrachtlichen Teil des von Wester-
gård-Nielsen wiedergegebenen Materials bilden Komposita wie
fornema, forbjoda, utdrifa, yfirvinna, eydileggja u. dgl., bei denen es
sich kaum entscheiden låsst, ob es sich um eigentliche Lehnworter
1 vgl. Ordf, Nor Aisl § 532,7, JE> fslSagnorå S. 69.
2 vgl. IslOr&m S. 120, IslGr §§ 318, 352.