Mitteilungen der Islandfreunde - 01.10.1914, Page 7
’Att hef eg í aurum fátt
annað þing sem Móaling,
því er mín bón að bóndinn Jón
bringi mér sinn Móaling.
(Es ist meine Lust auf meinen Wanderungen, zuerst rund um den Móaling zu
gehen, und treffen dann den frommen Mann, der gibt mir den feinen Móaling.
Gehabt habe ich weniges in meinem Besitztum, das so ein Schatz ist wie der
M óaling. Daher ist es meine Bitte, daB der Bauer J ón mir gebe seinen M óaling.)
Dieser Zug von Jón Arason ist auf Island sehr bekannt. — Ob er eine
^istorische Tatsache ist, weiB ich nicht.
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Als der Pastor Ólafur Bjarnarson, mit dem Beinamen „Skalli", noch
nicht 14 Jahre alt war, schrieb er auf einen Brief an Frl. Sigríður Margrét
E>iarnardóttir að Hojstöbum die Adresse auf folgende Weise:
Svinnar dróttir seðlinum
Sigríði Margrétu
Bjarnardóttur brautir um
beri flj ótt a ð H o f s t ö ð u m.
(Die guten Leute mögen diesen Zettel der Sigrídur Margrét Bjarnardóttir
ailf den Wegen rasch nach Hofstaðir bringen.)
Es ist auf Island eine beliebte poetische Spielerei, die Adresse auf Briefen
111 Versform zu schreiben.
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Als Þorsteinn Erlingsson 13 Jahre alt war, sah er eines Tages im Winter,
ílaE Einar á Ormskoti í Fjótshlíð einen fallenden Eiszapfen vom Dache
auf den Kopf bekam, ohne daB er jedoch davon verletzt wurde. (Einar
hatte den Beinamen ,,Pöddu-jarl", vom Namen des Hofes „Omskot". Ormur
~= Wurm, Padda = Káfer.)
Dann machte Þorsteinn folgenden Vers:
Ei var piltur lukkulaus,
að lamaðist ekki skalli,
er klakapípa hraut í haus
á herra „Pöddu-jarli".
(Kicht war der Mann ohne Gliick, daB sein Schádel nicht verletzt wurde,
die Eispfeife [= Zapfen] auf den Kopf des Herrn „Pöddu-jarl" fiel.)
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astor Skúli Gíslason dichtete folgende Strophe iiber einen Knaben, der
ein Hochzeitsgedicht verbrochen hatte, in welchem folgende weniger gliick-
(iche Zeilen sich befanden:
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