Mitteilungen der Islandfreunde - 01.10.1914, Side 30
Hallshellir, sowie als erster Deutscher die Schwefel-, Schlamm- und heiBen
Springquellen am Hengill und den Gipfel des Schildvulkans Skjaldbreið.
Hierbei konnte er die von Prof. Thoroddsen bereits geáuGerte MutmaBung
voll bestátigen, daB von Knebel bei seiner Besffeigung der Skjaldbreið in
der Nacht vom 27. zum 28. August 1905 den Gipfel des Vulkans unmöglich
erreicht haben kann. Dies erklárt wohl auch von Knebels stark irrige Höhen-
angabe von 780 statt 1060 m u. M. fiir den Kraterrand. Erkes empfiehlt
allen zukiinftigen Islandreisenden dringend, an Stelle des iiblichen kurzen
Besuches von Þingvellir hier einen möglichst langen Aufenthalt zu neh-
men; von hier können mit geringen Kosten zu FuB eine Menge sehr lohnender
Tagestouren in noch fast unbesuchte Gegenden unternommen werden. Die
Verpflegung im kleinen Kónungshús zu Þingvellir ist ausgezeichnet und
billig (4 Kr. táglich fur volle Pension).
3. Prof. Dr. Paul Herrmann und Heinrich Benary sind von ihrer Reise
nach den Hornstrandir auf dem norwegischen Dampfer ,,Flora“ uber
Bergen glúcklich zurúckgekehrt, ohne auf Minen und Kriegsschiffe zu
stoBen.
4. Dr. Eberhard Kurt Busse, der am 20. Juli in Reykjavík eingetroffen
war, um als Lektor aer deutschen Sprache an der Universitát Islands zu
wirken, ist Mitte August in Leith an Bord des dánischen Dampfers ,,Ceres“
kriegsgefangen genommen worden. Dasselbe Los traf zwei deutsche Ge-
lehrte, die von den Fáröern mit ,,Tjaldur“ auf der Heimreise Leith be-
riihrten.
5. Als gemeiner Feigling ist leider ein Islánder, der Redakteur Thorarinn
Guðmundsson in Seyðisfjörður zu brandmarken. Er brach in háBlicher
Weise die Kriegsneutralitát seines Vaterlandes, indem er sich bemúhte,
nach London zu telegraphieren, daB auf dem Dampfer Flora drei Deutsche
auf der Fleimreise von Island waren, die bei den Fáröern leicht von einem
englischen Kriegsschiff abgefangen werden konnten. Der Name des hinter-
háltigen neutralitátsbrúchigen Deutschfeindes sei hiermit der Verachtung
aller anstándigen Menschen preisgegeben.
■6. Frl. Phillpotts reiste mit einer Freundin fuBwandernd von Akureyri zur
Hornkúste; úber den Verlauf der Reise liegen uns Nachrichten bisher
nicht vor.
IX. NEUIGKEITEN VON DEN FÁRÖERN
1. Nach einer kúrzlich erschienenen Statistik sind vom 1. Januar bis 31. Mai
1913 auf den Fáröern nicht weniger als S947 Schafe und 10 823 Lámmer um-
gekommen, die einen Wert von ungefáhr 200 000 Kronen haben. Diese Zahl
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