Mitteilungen der Islandfreunde - 01.10.1914, Síða 34
Drin steht manch frohes, gutes Lied,
An dem des Dichters Kunst man sielit;
Geschmiickt ist’s mit der Bilder Menge
Von Fels, Hain, Bach und Schluchtenenge.
Lies dieses Buch mit frohem Sinn,
— Es gabs des Schöpfers Hand uns hin —
Du kannst es táglich dir beschauen
Uncl dich an seiner Pracht erbauen.
XIII.
VERNHARÐUR ÞORSTEINSSON, Tildrög ófriðarins mikla (Der An-
laB zum groBen Krieg). Reykjavík 1914. 80 S. 50 Öre.
Unmittelbar vor AbschluB des vorliegenden Heftes wurde dem Herausgeber
von befreundeter Seite diese Abhandlung zugeschickt. Es ist nach den Mit-
teilungen, die dieses Heft iiber die Auffassung der Anfange des Krieges bei
den Islándern enthált, nicht nur eine Pílicht, sondern eine herzliche Freude,
feststellen zu können, daB der Verf. mit ebenso groBer Unbefangenheit
und Wahrheitsliebe wie sorgfáltiger Griindlichkeit die Zeitungen aller be-
teiligten Lánder verfolgt und sich ein durchaus unparteiisches Urteil ge-
bildet hat. DaB ein Urteil unter solchen Voraussetzungen zu unseren Gun-
sten ausfallen muBte, ist fiir uns selbstverstándlicli, aber trotzdem nicht
weniger wohltuend. Die Zusammenstellung aller in Betracht kommenden
Fragen, die áuBerlichen und die tieferen Ursachen des Krieges, die An-
fánge, die Haltung der einzelnen Staaten, alles ist vollkommen sachlich
und griindlich untersucht. Nach einzelnen Angaben ist das Schriftchen
am 15. August fertig gewesen. Daher sind die Verabredungen des Dreiver-
bandes nebst Belgien, wie wir sie jetzt kennen, dem Verf. noch nicht be-
kannt, auch noch kein Wort von Japan. — Uber die wirtschaftlichen Fragen
zeigt der Verf. sich nicht völlig klar unterrichtet. Er erkennt wohl an, daB
Englands Beteiligung nur auf Neid beruht, aber welclie Grundlagen dieser
Neid im Weltmarkt hat, tritt in der Darstellung nicht hervor. Der Verf.
wird das amtliche England in seiner Verlogenheit und Skrupellosigkeit in-
zwischen noch viel besser kennen gelernt haben.
Wer imstande ist, islándisch zu lesen, sollte unbedingt dieses Biichlein
möglichst schnell zur Hand nehmen.
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