Læknablaðið

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Læknablaðið - 01.06.1939, Qupperneq 16

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62 lÆKNABLAÐIÐ lung sind und wie falsch es ist, hier einen Gegensatz konstruieren zu wollen. Die Natur bietet uns viele und gute Heilmittel, aber sie stehen nicht immer und nicht iiberall zur Verfugung. Die stattdessen ange- wendeten kúnstlichen Mittel erset- zen die naturlichen oft nicht voll- kommen, zum Teil ist ihre Wirkung auch andersartig. Dies gilt u.A. von der kiinstlichen Höhensonne, deren nicht sehr glúcklich gewáhlter Na- me andeuten soll, dass hier eine Art ,,Sonnenersatz“ geschaffen worden ist. Dass dem nicht so ist, weiss jeder Fachmann. Die kiinst- liche Höhensonne kann und soll die natúrliclie nicht ersetzen, wir kön- nen sie aber jederzeit und ingenauer Dosierung anwenden. Ferner hat uns die Wissenschaít Mittel gege- ben, die die Natur in dieser Stárke und mit dieser Sicherheit der Wir- kung nicht bietet. So gibt es in der Natur kein Mittel, das die moder- nen Anaesthetica und Narcotica gefahrlos ersetzen könnte. Die ent- sprechenden in der Natur vorkom- menden Mittetl haben sámtlich starke Giftwirkungen. Die uns zur Verfúgung stehenden kúnstlichen Mittel in entsprechenden Fállen nicht anzuwenden, ist eine unnötige Grausamkeit gegen den Patienten. Ein Beispiel möge dies erláutern. Ein bekannter Vertreter der Natur- heilkunde litt an einem Lungen- krebs. Die von seinem Behandler angewendeten Mittel wie Packun- gen, Tees u.s.w. genúgten nicht, um dem von unertráglichen Schmerzen, Husten, Kurzatmigkeit und Schlaf- losigkeit geplagten Patienten Ruhe zu verschaffen. Erst nach einer endlich gegebenen Morphininjek- tion fand der Mann zu ersten Mal nach Wochen Linderung und Schlaf. Ohne Anaesthetica und Narcoti- ca gábe es auch keine moderne Chirurgie. Der verantwortungsbewusste Arzt wird also auf keines der Mittel ver- zichten, die ihm zu Gebote stehen, gleichgúltig, woher sie stammen, wofern sie besser geeignet sind, seinem Patienten zu helfen. Welche natúrlichen Heilmittel im alten Sinne des Wortes stehen nun auf Island zur Verfúgung? — Die Antwort kann nur lauten: Unge- fáhr alle. Gewisse Schwierigkeiten bestehen allerdings bei der diæ- tetischen Therapie. Eine streng ve- getarische Diæt, namentlich auch als Rohkost, wird sich besonders im Winter und fúr lángere Zeit nur schwer durchfíihren lassen. Die mit ihr in manchen Fállen zu er- zielenden Erfolge sind nicht zu bestreiten. In Betracht kommt sie u.A. als Entfettungskur, die auf Is- land wohl keine grosse Rolle spielt, ferner als eiweiss- und kochsalzarme Schonungsdiæt bei Nephritis sowie besonders bei Hypertonie, bei der die Entsalzung des Ivörpers sicher sehr wichtig ist. Weitere Indikatio- nen sind die uratische Diathese, Thyreotoxikosen, Neurosen u.a. m. — Da der geringe H C1 Gehalt die- ser Diæt das Durstgefúhl herab- setzt, ist sie auch bei Herzdecom- pensation und Oedemen angebracht. Dass aber, wie behauptet wird, die vegetarische Diæt ganz allgemein naturgemásser sei und leistungs- steige wirke, ist nicht richtig. Ge- naue Untersuchungen bei den Olympiakámpfern und -siegern 1936 haben ergeben, dass diese, un- abhángig vom Klima ihrer Heimat, eine gemischte, eiweiss- und fett- reiche, leichtresorbierbare Nahrung zu sich nahmen. Die Ernáhrungs- weise war ihnen freigestellt und im

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