Rit (Vísindafélag Íslendinga) - 01.06.1949, Blaðsíða 240

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sich nicht nur áltere Schriftsteller wie Anderson und E g g e r t
Ölafsson, sondern auch neuere Beobachter sehr positiv geaussert
haben, als solche wohl anerkannt werden. Da ich selber nie Zeuge
einer derartigen Jagd gewesen bin, gebe ich zunáchst den Bericht
Egg. Ólafssons in zeitgenössischer Úbersetzung wieder; dort
heisst es: „Er (gemeint ist L. marinus) schiesst mit zusammenge-
legten Flugeln auf den Fisch, welcher oben im Wasser schwimmt,
hinunter, nimmt ihn bey dem Barte, und arbeitet sich mit den Flii-
geln ruckwárts nach dem Ufer zu.“ Moderne islándische Darstel-
lungen betonen ebenfalls, dass der Fisch die Gewohnheit hátte, sich
bei ruhigem Wetter an der Meeresoberfláche treiben zu lassen (zu
,,dösen“) und dann von den Vögeln angegriffen wurde, wáhrend
andererseits das aktive „Ruckwártsarbeiten“, von dem E g g. Ó1.
spricht, auch durch ein passives Segeln ersetzt werden kann, bei
dem die Möven ihre Flugel in entsprechender Weise gegen den Wind
stellen. Ebenso lásst sich die Frage, ob die Fische mit dem Schnabel
oder mit den Fussen festgehalten werden, kategorisch kaum ent-
scheiden, da jede der beiden Meinungen ihre Verfechter hat. Ich
möchte es daher fiir wahrscheinlich halten, dass alle diese Angaben
mehr oder weniger zu recht bestehen und als ein Beweis dafur
anzusehen sind, dass das Ergreifen und Landen der Beute nicht nach
einem festgelegten Schema, sondern aus der jeweiligen Situation
heraus erfolgt, was wiederum als Bestátigung meiner eingangs ge-
áusserten Ansicht gewertet werden könnte, wonach die grossen
Larus-Arten, und zwar insbes. die Mantelmöve, von Natur aus nicht
fiir den Fischfang prádestiniert sind.
Eine weitere, ebenfalls auf einheimische Quellen zuriickgehende
Darstellung des Seehasenfanges durch L. marinus, die trotz aller
Unwahrscheinlichkeiten den Reiz des Originellen nicht entbehrt, ist
folgende: bei sonnigem Wetter setzen sich die Mantelmöven uber
ebenem, möglichst sandigem Untergrund auf flaches Wasser, so-
dass ihre Körper Schatten auf den Boden werfen. Der aus grösseren
Meerestiefen kommende Seehase sucht diese Stellen (wie selbstver-
stándlich alle anderen schattigen Plátze) auf, um sich vor der Fiille
des Lichtes zu schiitzen, die ihm ungewohnt und infolgedessen un-
angenehm sein muss. Bemerkt nun die Mantelmöve, dass sich ein
Fisch in ihrem Schatten befindet, beginnt sie langsam dem Strande
zuzuschwimmen, wobei der Fisch, um nicht erneut in das direkte
Sonnenlicht zu geraten, seinem Schattenspender folgt. Sind sie auf
die Weise in hinreichend seichtes Wasser gekommen, packt die Möve
plötzlich ihren Schiitzling und hat nun, begunstigt durch die Um-
stánde, in der Regel das Spiel gewonnen.
Anm. 2. Am 29. Dez. 1932 hatte ich mich am Strande bei Laugar-
nes verborgen, um Möven zu schiessen, die im Aufwind der Steil-
kiiste ziemlich zahlreich voruberglitten. Das Versteck bot den Vor-
teil, dass man von den Vögeln erst erblickt werden konnte, wenn
sie schrág iiber einem standen und man das Gewehr gegen sie hob,
anders gesagt, wenn ein Ausweichen fiir sie nicht mehr möglich
war. In dieser Lage begann plötzlich eine Mantelmöve lebhafte
Zappelbewegungen (Schwimmbewegungen?) mit den Beinen auszu-