Mitteilungen der Islandfreunde - 01.01.1927, Blaðsíða 6

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werden táglich von den Bewohnern aufs Zarteste und Anmutigste besungen in immer neuen Reimen. Nicht umgehen láBt es sich, auch úber malerisch technische Erfahrungen zu sprechen. In technischer Hinsicht kann ich der oft geáuBerten Ansicht nicht beistimmen, daB sich die islándische Landschaft wegen der Zartheit und Lichtheit der Farben iiber- wiegend fur die Aquarelltechnik eigne. Gerade die dústeren, schwertonigen Stimmungen sind die háufigeren, und die Farben der Felsen und des Grases sind selbst bei Sonnen- schein wohl licht, aber nicht zart zu nennen, mithin durch die kraftvollere Öltechnik besser wiederzugeben. Aber neben dieser asthetischen Tatsache steht eine praktische Erfahrung, die gegen die Anwendung der Ölfarbe spricht, die Transportschwierigkeit. Wenn man nicht die Farbtuben einzeln weich eingebettet hat, werden sie in der Trag- kiste des trabenden Packpferdes so grúndlich geschúttelt, daB man beim Öffnen des Malkastens ein unentwirrbares Gemisch von zerplatztem Zinn und Pigmenten vorfindet, an dem ein Expressionist vielleicht seine Freude haben wúrde. Áhnliche Úberraschungen bereiten die Tragvorrichtungen fur Leinwand oder Pappe, zumal wenn der Packgaul auch wohl einmal, heftig von Múcken geplagt, bockt und nicht Ruhe gibt, bis die ganze Kiste auf den Boden geschleudert ist. Abgeklatscht und verschmiert findet man dann sein Werk wieder. Dazu kommt noch das lange NaBbleiben der Ölfarbe, die Tage, ja Wochen lang ein angemessenes Verstauen erschwert und leider argerliche Beschádi- gungen mit sich bringt. Nach diesen Erfahrungen habe ich die Ölfarbe verabschiedet und mich auf Tempera eingestellt. Dieses Material hat den Vorzug, daB es mit dem Verdunsten des geringen Wassergehalts vollkommen trocknet, so daB man ohne Be- schádigung ein Blatt auf das andere packen kann. Es besitzt selbst bei deckendem Vortrag die zarte Stumpfheit des Aquarells und kommt doch der ölfarbe an Kraft und Tiefe so nahe, daB nichts zu wúnschen úbrig bleibt. Auf Wetter-Unbilden und Transport-Schwierigkeiten und UnregelmáBigkeiten muB man in Island gefaBt sein und man darf die Geduld nicht verlieren. Am besten láBt es sich reisen mit eigenen Pferden versehen, mit Zelt, Schlafsack und Lebensmitteln und von einem zuverlássigen Fúhrer begleitet und dort zu rasten, wo einem die Land- schaft verlockend erscheint. Das dúrfte sich finanziell nicht schwieriger erweisen als das Fahren auf den Schiffen oder, wo StraBen vorhanden sind, mit Automobilen und das zeitweise Mieten von Pferden. Wer aber die nötige Záhigkeit dazu besitzt, kann reiche Beute heimbringen. m. MEINE ZWEITE ORNITHOLOGISCHE STUDIEN- REISE NACH ISLAND Von Emil Sonnemann (SchluB) Dann ging die Reise weiter nach ihrem Endziel, den Kerlingarfjöll. Bisher hatten wir alle EluBiibergange ohne grofie Schwierigkeiten iiberwunden, so daB wir gute Hoffnung hatten, auch der Jökulskvísl Herr zu werden. Um so gröBer war unsere Enttauschung, als wir nach mehreren vergeblichen Versuchen die Unmöglichkeit einsehen muBten, hiniiberzukommen. Der tapfere Eiríkur machte noch einen letzten Versuch; aber er war noch lange nicht bis zur Mitte des Flusses vorgedrungen, da drohte die reiBende Strö- mung das Pferd schon mit sich fortzureiBen. Vergeblich. Nach eingehen- der Erwágung aller Möglichkeiten wurde beschlossen, umzukehren. Wir durften unmöglich unsere kostbare photographische Ausriistung aufs Spiel setzen. Ich muB gestehen, diese Umkehr im Angesichte des ersehnten Zieles

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