Rit (Vísindafélag Íslendinga) - 01.06.1933, Side 22
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>Am 6. Oktober wurde die Sonne rot wie Blut gegen
Mittag und lange Zeit danach.«
Selbstverstandlich handelt es sich hier nicht um eine ge-
wöhnliche Sonnenfinsternis, und das sagt ja auch Fitjaannáll
direkt. Andererseits besteht kein Zweifel, dass es sich hier um
irgend eine Verfinsterung der Sonne handelt. Es ist gewiss
wahrscheinlich, dass die Berichte in Fit. und Kjós. aus der-
selben Quelle geschöpft sind. In den nordlandischen Annalen
hingegen findet sich eine selbstándige Darstellung des Ereig-
nisses, und sie könnte darauf hinweisen, dass die Finsternis
im Nordlande nicht so aufíállig war wie im Sudwestlande.
öber einen vulkanischen Ausbruch auf Island zu jener Zeit
ist nichts bekannt, so dass nicht etwa vulkanische Asche von
inlándischen Vulkanen die Sonne verdunkelt hat, es sei denn,
es handle sich um einen unbekannten Ausbruch.
Im selben Jahr. 23. Novembris varð formyrkvan á tunglinu
4 stundir á nóttu (Fit.).
»Am 23. November, trat eine Mondfinsternis ein, vier
Stunden in der Nacht.«
Dies war keine gewöhnliche Mondfinsternis, obgleich an
diesem Tage Vollmond war. Wahrscheinlich ist die Ursache
dieser Finsternis dieselbe, wie der Sonnenfinsternisse vorher,
vom 4.-6. Oktober.
/647. 10. januarii skeði formyrkvan á hálfu tunglinu (Fit ).
»Am 10. Januar trat eine Verfinsterung des halben Mondes
ein.«
An diesem Tage wurden 2/s vom Durchmesser des Mondes
verdunkelt, sodass die Worte >á hálfu tunglinu* ungefáhr
das Richtige treffen.
1648. 20. Novembris formyrkvaðist tunglið á nóttu (Fit.).
>Am 20. November verfinsterte sich der Mond in der Nacht.«
Eclipsis lune (Vatnsf. 1. u. 2.).
Diese Finsternis war in der Nacht vor dem 20. November
und es verdunkelfen sich 2/3 vom Durchmesser des Mondes.
1649. 9. Novembris formyrkvaðist tunglið (Fit. Kjós.).
>Am 9. November verfinsterte sich der Mond.«
Dies war eine totale Mondfinsternis von den letzten Nacht-
stunden bis zum Morgen des 9. November.